Wenn Neurodermitis Babys betrifft: 4 wichtige Behandlungsoptionen

Baby liegt auf dem Bauch und hat Neurodermitis auf den Wangen

Wenn Neurodermitis Babys betrifft, kann das für Eltern eine Herausforderung sein, mit der sie umgehen müssen. Es ist wichtig, gut informiert zu sein und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um Deinem Baby zu helfen, mit den Symptomen dieser Hauterkrankung umzugehen. Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Babys und Kindern. Jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren ist von Neurodermitis betroffen.  Hier erfährst Du das wichtigste, was Du über Neurodermitis bei Babys wissen musst.

Neurodermitis Baby: Definition und Ursachen

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch juckende, entzündete Haut gekennzeichnet ist. Sie tritt oft bei Babys auf, kann aber Menschen jeden Alters betreffen. Die genaue Ursache von Neurodermitis ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und immunologischen Faktoren eine Rolle spielt:

  • Genetische Veranlagung: Babys, deren Eltern oder Geschwister an Neurodermitis leiden, haben ein erhöhtes Risiko, selbst an der Erkrankung zu erkranken. Eine genetische Veranlagung gilt daher als einer der Hauptfaktoren für Neurodermitis bei Babys.
  • Fehlfunktion des Immunsystems: Bei Neurodermitis reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Reize, was zu einer Entzündungsreaktion in der Haut führt. Diese Fehlfunktion des Immunsystems kann auch bei Babys zu Neurodermitis führen.
  • Umwelteinflüsse: Verschiedene Umweltfaktoren wie beispielsweise trockene Luft, Kälte, bestimmte Kleidungsmaterialien oder auch Stress können Neurodermitis bei Babys begünstigen oder verschlimmern.

Wusstest Du, dass Antibiotika-Gabe in der Schwangerschaft das Risiko für Neurodermitis Baby erhöht?

Antibiotika sind Medikamente, die verwendet werden, um bakterielle Infektionen zu behandeln. Allerdings können Antibiotika nicht nur die schädlichen Bakterien bekämpfen, sondern auch die nützlichen Bakterien, die in unserem Körper leben, schädigen.

Genau genommen wird unser Darm von winzigen Lebewesen bevölkert, die wir als „gute Bakterien“ bezeichnen. Diese Bakterien spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung unseres Immunsystems und der Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts in unserem Körper. Sie bilden zusammen mit anderen Mikroorganismen die Darmflora.

Einige Forschungsstudien haben gezeigt, dass eine Veränderung der Darmflora der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis beim Baby erhöhen könnte. Es wird vermutet, dass diese Veränderung der Bakterienzusammensetzung möglicherweise das Immunsystem des Babys beeinflusst und die Entwicklung von Neurodermitis begünstigt. Mehr spannende Informationen über Neurodermitis und die Darmflora kannst Du hier nachlesen.

Symptome erkennen: wie Neurodermitis Babys betrifft

Neurodermitis Baby Symptome sind typisch am Kopf
Neurodermitis Baby Symptome sind typisch am Kopf

Wenn Neurodermitis Babys betrifft, äußert sich dies oft durch verschiedene Symptome. Typische Anzeichen sind:

  • Rote, schuppige Hautausschläge, die oft jucken
  • Trockene, rissige Haut, besonders an den Wangen, am Kopf und an den Gelenkbeugen
  • Kratzspuren, die durch das Kratzen der betroffenen Stellen entstehen können

Sogenannter Milchschorf ist eines der ersten Anzeichen von Neurodermitis Baby. Dabei kommt es zu einer fettigen gelblichen Schuppung der Kopfhaut, die an Milchschorf erinnert.

Wie beeinflusst Neurodermitis die Baby-Gesundheit?

Die Gesundheit eines Babys mit Neurodermitis ist in der Regel nicht ernsthaft gefährdet, jedoch können die Symptome und der Verlauf der Erkrankung das Wohlbefinden des Babys und seiner Familie beeinträchtigen. Neurodermitis ist in erster Linie eine chronische Hauterkrankung, die nicht ansteckend ist. Obwohl die Symptome unangenehm sein können, führt Neurodermitis in der Regel nicht zu lebensbedrohlichen Komplikationen.

Dennoch kann die Neurodermitis das tägliche Leben des Babys und seiner Familie erheblich beeinflussen. Der ständige Juckreiz kann dazu führen, dass das Baby unruhig ist und schlecht schläft, was sich wiederum auf das Wohlbefinden und die Stimmung der gesamten Familie auswirken kann. Kratzspuren können zu Infektionen führen, die dann ärztlich behandelt werden müssen.

Wenn Dein Baby Neurodermitis hat, kann das Risiko für andere Erkrankungen erhöht sein. Hier sind einige mögliche Zusammenhänge:

  1. Asthma: Studien haben gezeigt, dass Kinder mit Neurodermitis ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Asthma haben können. Diese beiden Erkrankungen gehören zu den sogenannten atopischen Erkrankungen und können gemeinsame genetische und immunologische Ursachen haben.
  2. Heuschnupfen (allergische Rhinitis): Kinder mit Neurodermitis haben auch ein erhöhtes Risiko, an Heuschnupfen zu erkranken. Wie beim Asthma ist die atopische Veranlagung ein Risikofaktor für die Entwicklung von Heuschnupfen.
  3. Lebensmittelallergien: Einige Studien legen nahe, dass Kinder mit Neurodermitis ein höheres Risiko für Lebensmittelallergien haben können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinder mit Neurodermitis auch Lebensmittelallergien entwickeln.

Wohin wendet man sich mit Neurodermitis bei Babys?

Es ist wichtig, dass Du mit Deinem Baby eine*n Kinderärzt*in aufsucht, solltest Du Neurodermitis-Symptome vermuten. Denn die Diagnose wird von einem Arzt oder einer Ärztin gestellt. Fachärzt*innen für die Haut werden Dermatologen genannt. Manchmal ist es aber auch erforderlich, einen Allergietest durchzuführen. Das übernehmen dann in der Regel Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen. Durch die Diagnosen kann eine gezielte Neurodermitis Baby Behandlung eingeleitet werden. Je früher Neurodermitis Baby erkannt und behandelt wird, desto eher können schwere Verläufe der Hauterkrankung verhindert werden.

Neurodermitis: Baby richtig behandeln

Die Behandlung von Neurodermitis bei Babys konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und die Haut zu beruhigen. Hier sind einige Behandlungsoptionen:

1. Hautpflege

Eine regelmäßige und sanfte Hautpflege ist entscheidend, wenn Neurodermitis Babys betrifft. Verwende milde, parfümfreie Reinigungsmittel und Feuchtigkeitscremes, um die Haut Deines Babys mit Feuchtigkeit zu versorgen. Besonders im Winter sind rückfettende Feuchtigkeitscremes geeignet. Achte darauf, die Haut nicht übermäßig zu waschen, da übermäßiges Waschen die Haut austrocknen kann.

2. Kleidung und Bettwäsche

Wähle lockere, atmungsaktive Kleidung aus weichen Materialien wie Baumwolle, um Reizungen zu minimieren. Wasche die Kleidung und Bettwäsche Deines Babys mit mildem Waschmittel, das für empfindliche Haut geeignet ist, und spüle sie gründlich aus, um Rückstände zu entfernen.

3. Vermeidung von Auslösern

Bestimmte Faktoren können Auslöser für Neurodermitis bei Babys sein oder Symptome verschlimmern. Dazu gehören Reizstoffe wie Chemikalien in Reinigungsmitteln oder Kosmetika, bestimmte Lebensmittel, allergene Stoffe wie Tierhaare oder Pollen und extreme Temperaturen. Versuche, diese Auslöser zu identifizieren und zu vermeiden, um die Haut Deines Babys zu schützen. Am besten lassen sich die individuellen Auslöser für die Neurodermitis Deines Babys mit der Nia App ermitteln.

4. Medikamente

Bei Neurodermitis wird eine Stufentherapie empfohlen. Das bedeutet, dass je nach Form und Ausprägung der Neurodermitis die Intensität der Behandlung angepasst wird. In einigen Fällen kann Dein Arzt oder Deine Ärztin Medikamente verschreiben, um die Symptome von Neurodermitis bei Deinem Baby zu behandeln. Dazu gehören topische Steroide. Das sind auf die Haut aufgetragene Kortison-Cremes zur Behandlung von Ekzemen. Es gibt aber auch Medikamente, die einen anderen Wirkstoff als Kortison beinhalten, sogenannte Calcineurin-Inhibitoren.

Dein Arzt oder Deine Ärztin weiß, welches Medikament für Neurodermitis bei Deinem Baby am Besten ist. Sprich Deine Fragen und Bedenken offen an und suche Dir ärztlichen Rat, wenn die verschriebenen Medikamente nicht so wirken, wie erwartet.

Neurodermitis Baby erkennen
Neurodermitis Baby erkennen

Was hilft Babys mit leichter Neurodermitis?

Einige grundsätzliche Verhaltensweisen helfen Deinem Baby mit leichter Neurodermitis, die Beschwerden zu lindern oder gar vorzubeugen:

  • Tägliche Hautpflege: Achte darauf, Dein Baby nicht zu lange oder zu heiß zu baden oder zu duschen. Unmittelbar danach solltest Du es mit rückfettender Pflegesalbe eincremen. Die Haut Deines Babys täglich zu pflegen, verringert die Austrocknung der Haut. 
  • Hautfreundliche Kleidung: Bestimmte Stoffe wie Wolle oder Kunstfasern können die Haut Deines Babys reizen. Auch zu enge Kleidung kann zum Schwitzen und damit zu einer Verschlechterung der Neurodermitis führen. Dagegen eignet sich Kleidung aus Baumwolle oder Leinen. 
  • Fingernägel kürzen: Mit langen, spitzen Fingernägeln kann das Kratzen Deines Babys die Ekzeme verschlimmern. Außerdem sammelt sich Schmutz unter den Fingernägeln leichter. Bei kurzen Fingernägeln werden daher auch zusätzliche Hautinfektionen verhindert.

Welchen Einfluss hat Ernährung auf Neurodermitis Baby?

Eine angepasste Ernährung kann einen wesentlichen Einfluss auf die Behandlung von Neurodermitis bei Babys haben. Hier sind einige Ernährungstipps, die Du berücksichtigen kannst:

  • Stillen: Stillen wird oft empfohlen, da Muttermilch die beste Nahrung für Babys ist und dazu beitragen kann, das Risiko für Neurodermitis zu verringern.
  • Vermeidung potenzieller Allergene: Einige Babys können auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch reagieren, was zu Neurodermitis führen kann. Es kann hilfreich sein, potenzielle Allergene wie Milchprodukte, Eier, Nüsse und Weizenprodukte in den ersten Lebensmonaten zu vermeiden. Lass dies ärztlich abklären.
  • Omega-3-Fettsäuren: Eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, kann entzündungshemmende Eigenschaften haben und zur Linderung von Neurodermitis-Symptomen beitragen. Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen sind gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren.
  • Probiotika: Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die Darmflora positiv beeinflussen. Sie kommen in Lebensmitteln wie Joghurt und fermentierten Gemüse vor können die Darmgesundheit unterstützen und das Immunsystem stärken, was wiederum einen positiven Einfluss auf Neurodermitis haben kann. Trotzdem ist der Effekt von Probiotika auf Neurodermitis immer noch umstritten und noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Mehr über Probiotika bei Neurodermitis kannst Du hier nachlesen.

Es ist wichtig, dass Du mit einem Kinderarzt oder Kinderärztin oder einem Ernährungsberater oder Ernährungsberaterin sprichst, bevor Du Änderungen in der Ernährung Deines Babys vornimmst. Eine individuelle Beratung kann dabei helfen, die richtige Ernährungsstrategie für Dein Baby zu finden und mögliche Risiken zu vermeiden.

Wie Eltern mit Neurodermitis Baby umgehen können

Der Umgang mit der Neurodermitis Deines Babys kann auch emotional sehr herausfordernd sein. Sei Dir bewusst, dass niemand an der chronischen Hauterkrankung Schuld hat und dass es in Deutschland mittlerweile sehr gute Behandlungsmöglichkeiten für Neurodermitis gibt. Trotzdem spielen auch folgende Aspekte eine wichtige Rolle:

  • Emotionale Unterstützung: Psycholog*innen können Dir helfen, mit Gefühlen wie Schuld, Angst, Frustration und Überforderung umzugehen, die häufig mit der Pflege eines Babys mit Neurodermitis einhergehen.
  • Informationsvermittlung: Broschüren für Patient*innen und ärztliche Gespräche klären über die Hauterkrankung Neurodermitis auf und tragen so zu einem besseren Verständnis der Symptome Deines Babys bei.
  • Stressbewältigung: Durch gezielte Techniken zur Stressreduktion kannst Du lernen, mit den Belastungen umzugehen, die mit der Pflege eines Babys mit Neurodermitis einhergehen.
  • Kommunikation: psychologische Unterstützung kann Dir helfen, miteinander und mit dem medizinischen Team effektiv zu kommunizieren, um die bestmögliche Pflege für Dein betroffenes Baby sicherzustellen.

Psychologische Unterstützung ist ein wichtiger Bestandteil der umfassenden Betreuung von Familien, die von Neurodermitis betroffen sind. Durch die Unterstützung eines oder einer Psycholog*in kannst Du lernen, Deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen, belastende Emotionen zu bewältigen und die bestmögliche Pflege und Unterstützung für Dein Baby sicherzustellen.

Wenn Neurodermitis Babys betrifft musst Du nicht verzweifeln
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Quellen: 

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