Neurodermitis Tipps: Alltag und Behandlung

Arm mit atopischem Ekzem und Creme

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch trockene, juckende Haut und entzündliche Ekzeme gekennzeichnet ist. Die Erkrankung betrifft Menschen jeden Alters und kann im Alltag eine ständige Herausforderung darstellen. Die Neigung zur Neurodermitis ist angeboren und bleibt lebenslang bestehen. Häufig bessert sich eine Neurodermitis im Erwachsenenalter. Doch auch wenn keine oder wenige Schübe auftreten, gibt es Tipps und Tricks, um neuen Hautentzündungen und Juckreiz vorzubeugen. Mit den richtigen Tipps und Maßnahmen kann die Lebensqualität von Neurodermitis Betroffenen erheblich verbessert werden. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du mit Neurodermitis besser umgehen kannst, indem Du verschiedene Aspekte des Alltags optimierst.

Allgemeine Neurodermitis Tipps

Der Umgang mit Neurodermitis erfordert eine konsequente Hautpflege und die Beachtung einiger Tipps können manchmal schon viel bewirken. Die folgenden Ratschläge können Dir helfen, Deine Symptome zu kontrollieren und Schüben vorzubeugen.

  • Regelmäßige Feuchtigkeitspflege: Trage mehrmals täglich eine parfümfreie Feuchtigkeitscreme auf, die Du gut verträgst, um die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu verhindern. Falls du unsicher bist, ob die Creme für Dich gut geeignet ist, teste sie vorher an einem kleinen Areal (z.B. Unterarm) und frage Deine/n Dermatolog*in.
  • Kurze, lauwarme Duschen: Vermeide heiße Duschen und bade stattdessen in lauwarmem Wasser, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Creme Dich nach dem Duschen ein.
  • Sanfte Hautreinigung: Verwende milde, seifenfreie Reinigungsprodukte, um die Haut schonend zu reinigen, ohne sie auszutrocknen.
  • Dokumentation mit Tagebuch: Führe ein Neurodermitis Tagebuch, um mögliche Auslöser für Neurodermitis-Schübe zu identifizieren. Durch die Aufzeichnungen lassen sich Muster erkennen und potenzielle Auslöser besser vermeiden. Mit unserer Nia App kannst Du das Tagebuch digital im Alltag pflegen und auch unterwegs jederzeit aktualisieren.

Optimales Raumklima

Das Raumklima spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Neurodermitis-Symptome. Hier einige Tipps zur Schaffung eines hautfreundlichen Umfelds:

  • Luftbefeuchter: Eine zu trockene Luft kann die Haut zusätzlich austrocknen und den Juckreiz verstärken. Ideal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40-60%. Um diese zu erreichen, kannst Du einen Luftbefeuchter verwenden, besonders in den Wintermonaten, wenn die Heizungsluft die Raumluft austrocknet. Achte darauf, den Luftbefeuchter regelmäßig zu reinigen, um Schimmelbildung zu vermeiden. 
  • Regelmäßiges Lüften: Eine gute Luftzirkulation ist wichtig, um die Raumluft frisch zu halten und Schadstoffe zu reduzieren. Lüfte regelmäßig, am besten morgens und abends, um frische Luft hereinzulassen. Vermeide jedoch direkte Zugluft, da diese die Haut reizen kann.
  • Temperaturkontrolle: Die Raumtemperatur sollte angenehm und konstant sein, idealerweise zwischen 18-20°C. Zu warme Räume können das Schwitzen fördern, was wiederum den Juckreiz verstärken kann. Eine angenehme, kühle Umgebung hilft, die Haut zu beruhigen und sorgt für einen besseren Schlaf.
  • Staub und Allergene: Staub und Allergene in der Raumluft können Neurodermitis-Symptome verschlimmern. Staubsauge regelmäßig und wische Oberflächen feucht ab, um Staub zu reduzieren. Verwende Staubsauger, die besonders effektiv Feinstaub und Allergene aufnehmen. Achte auch darauf, Polstermöbel und Teppiche, die Staub sammeln, regelmäßig zu reinigen.
  • Schadstofffreie Luft: Vermeide Raumdüfte, aggressive Reinigungsmittel und Rauchen in der Wohnung, da diese Stoffe die Haut reizen und Neurodermitis verschlimmern können. Setze stattdessen auf natürliche Reinigungsmittel und verzichte auf künstliche Duftstoffe. Luftreiniger mit HEPA-Filtern können ebenso dabei helfen, die Luftqualität in Deinem Zuhause zu verbessern. Diese Geräte filtern effektiv Schadstoffe aus der Luft und sorgen für eine saubere und frische Raumluft. Ein Luftreiniger kann besonders in Schlafräumen und stark frequentierten Bereichen von großem Nutzen sein.

Ernährung bei Neurodermitis

Eine gesunde Ernährung kann helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Hautgesundheit zu fördern. Hier sind einige Ernährungstipps:

  • Entzündungshemmende Nahrungsmittel: Integriere Nahrungsmittel wie Fisch, Nüsse, Samen, Obst und Gemüse in Deine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sind.
  • Allergene vermeiden: Hast Du den Verdacht, dass Du etwas nicht verträgst, empfehlen wir Dir, dies mit Deinen Ärzt*innen abzuklären. Für die Identifikation von möglichen Auslösern und Allergenen kann Dir die Nia App helfen. Dokumentiere und verfolge hierfür Deinen Hautzustand regelmäßig mit der Tagebuchfunktion.
  • Hydration: Trinke ausreichend Wasser, insbesondere an sehr warmen Tagen, um Wasserverlust entgegenzuwirken. Durch die Befeuchtung der Schleimhäute wird Dein Immunsystem unterstützt und die Temperatur Deines Körpers reguliert.

Weitere Tipps und nützliche Informationen zum Thema Neurodermitis Ernährung findest Du in unserem verlinkten Artikel.

Eine gesunde Ernährung kann helfen, die Hautgesundheit zu fördern.

Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel

Die Auswahl der richtigen Wasch- und Reinigungsmittel ist entscheidend, um Hautreizungen zu vermeiden:

  • Sanfte Reinigungsmittel: Verwende milde, parfümfreie Waschmittel für Deine Kleidung und Bettwäsche.
  • Hautfreundliche Putzmittel: Wähle Reinigungsmittel ohne aggressive Chemikalien, die Hautirritationen verursachen können.

Kleidung bei Neurodermitis

Die Wahl der Kleidung kann einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden von Neurodermitis-Betroffene haben. Hier sind einige Empfehlungen:

  • Atmungsaktive Stoffe: Natürliche Fasern wie Baumwolle und Seide sind hautfreundlicher als synthetische Stoffe, da sie atmungsaktiv sind und die Haut weniger reizen. Baumwolle ist besonders empfehlenswert, weil sie weich ist und die Haut atmen lässt. Seide hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie hypoallergen ist und eine glatte Oberfläche hat, die die Haut nicht reizt. Während Baumwolle zwar in der Regel von Neurodermitiker*innen als angenehm aufgefasst wird, kann Wolle wiederum Juckreiz und Kratzen bei Betroffenen hervorrufen. Achte also auf die Auswahl des richtigen Materials, welches Deine Haut auch verträgt.
  • Nahtlose Kleidung: Nähte und Etiketten können zusätzliche Reibung verursachen und die empfindliche Haut reizen. Wähle, wenn möglich, nahtlose Kleidung oder schneide Etiketten sorgfältig heraus. Viele Marken bieten spezielle Kleidung für empfindliche Haut an, die ohne störende Nähte und Etiketten gefertigt ist.
  • Kleidungsschichten im Winter: Bei Neurodermitis im Winter kann kalte Luft die Haut zusätzlich austrocknen. Trage mehrere Schichten aus natürlichen Materialien, um warm zu bleiben, ohne die Haut zu reizen. Beginne mit einer weichen Baumwoll- oder Seidenschicht direkt auf der Haut und füge dann weitere Schichten hinzu, um Dich vor der Kälte zu schützen.
  • Sonnenschutzkleidung im Sommer: Im Sommer ist der Sonnenschutz bei Neurodermitis besonders wichtig, da Sonnenbrand die Neurodermitis-Symptome verschlimmern kann. Trage leichte, langärmelige Kleidung und einen Hut, um Deine Haut vor der Sonne zu schützen. Es gibt auch spezielle UV-Schutzkleidung, die aus atmungsaktiven Materialien hergestellt ist und einen hohen UV-Schutz bietet.

Durch die bewusste Auswahl und Pflege Deiner Kleidung kannst Du einen erheblichen Beitrag dazu leisten, Deine Neurodermitis-Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Kleidung aus Baumwolle eignet sich besonders für Neurodermitis-empfindliche Haut.

Vermeidung von Stress bei Neurodermitis

Auch Stress ist ein häufiger Auslöser für Neurodermitis-Schübe. Hier sind deshalb einige Techniken zur Stressbewältigung:

  • Yoga und Meditation: Praktiziere regelmäßig Yoga und Meditation, um Körper und Geist zu entspannen.
  • Atemübungen: Integriere tiefe Atemübungen in Deinen Alltag, um Stress zu reduzieren.
  • Zeitmanagement: Plane Deinen Tag effektiv, um Stresssituationen zu minimieren.

Weitere Tipps und Informationen zum Zusammenhang zwischen Stress und Neurodermitis findest Du in unserem verlinkten Artikel.

Freizeit und Sport bei Neurodermitis

Auch Freizeitaktivitäten und Sport können helfen, wenn Du oder Angehörige an Neurodermitis leiden. Hier sind einige Tipps dazu:

  • Schwimmen: Chlorhaltige Schwimmbäder können die Haut reizen. Wenn Du schwimmen gehst, dusche Dich danach gut ab und creme Dich ein.
  • Duschen nach dem Sport: Dusche sofort nach dem Sport, um Schweiß und Schmutz zu entfernen, die die Haut reizen könnten.
  • Atmungsaktive Sportkleidung: Trage spezielle Sportkleidung, die Feuchtigkeit ableitet und die Haut atmen lässt.

Juckreiz mindern

Juckreiz ist eines der quälendsten Symptome der Neurodermitis. Hier sind deshalb einige Strategien zur Linderung:

  • Kühlung: Kühle die betroffenen Hautstellen mit feuchten Kompressen oder Kühlpacks.
  • Medikamente: Konsultiere Deinen Arzt über die Einnahme von Medikamenten wie Cremes, Tabletten oder Spritzen zur Juckreizlinderung.
  • Hautpflege: Halte die Haut gut hydriert und verwende juckreizlindernde Lotionen.

Weitere Tipps zur Linderung des Juckreizes bei Neurodermitis findest Du außerdem in unserem verlinkten Artikel.

Viele Neurodermitis Betroffene leiden unter starken Juckreiz.

Die richtige Behandlung

Die Behandlung von Neurodermitis erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen:

  • Topische Steroide: Medikamente, die auf die Haut aufgetragen werden, um verschiedene Hauterkrankungen zu behandeln. Helfen bei der Entzündungsbekämpfung und Juckreizlinderung.
  • Calcineurin-Inhibitoren: Eine Gruppe von Medikamenten, die zur Behandlung bestimmter entzündlicher Hauterkrankungen eingesetzt werden. Calcineurin-Inhibitoren wirken ähnlich zu topischen Steroiden auch auf das Immunsystem und antientzündlich, aber haben nicht die Nebenwirkung, dass die Haut bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum dünn wird. Daher werden Calcineurin-Inhibitoren häufig auch in der Langzeit- bzw. Erhaltungstherapie eingesetzt.
  • Phototherapie: UV-Lichttherapie zur Reduzierung von Entzündungen.
  • Systemische Therapien: In schweren Fällen können Medikamente wie Biologika notwendig sein.

Weitere Tipps und Unterstützung

Für weiterführende Informationen und individuelle Beratung empfehlen wir Dir die Nutzung unserer Nia App. Die App bietet Dir Zugang zu einem Neurodermitis-Tagebuch, personalisierten Tipps und direkter Unterstützung durch Fachexpert*innen. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und entdecke weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Neurodermitis.

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Quellen:

  • Silverberg, J. I., Hanifin, J. M. (2013). Adult eczema prevalence and associations with asthma and other health and demographic factors: A US population-based study. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 132(5), 1132-1138. DOI: 10.1016/j.jaci.2013.08.031
  • Ring, J., Alomar, A., Bieber, T., et al. (2012). Guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) Part I. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 26(8), 1045-1060. DOI: 10.1111/j.1468-3083.2012.04635.x
  • https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S3_Atopische-Dermatitis-AD-Neurodermitis-atopisches-Ekzem_2024-01.pdf

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