Neurodermitis am Arm: Ursachen und Hilfe

Mädchen mit Neurodermitis am Arm kratzt sich

Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die an unterschiedlichen Körperstellen auftreten kann und sich durch juckende Haut sowie wiederkehrende Ekzeme bemerkbar macht. Die Erkrankung kann jeden Körperteil betreffen, doch besonders häufig sind die Arme betroffen. Besonders bei Kindern im (Grund-)Schulalter ist Neurodermitis in vielen Fällen an den Armen lokalisiert.

In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Neurodermitis an den Armen. Wir beleuchten zudem spezielle Herausforderungen und geben Dir wertvolle Tipps zur Linderung der Beschwerden.

Symptome einer Neurodermitis am Arm

Neurodermitis an den Armen äußert sich durch verschiedene Symptome, die in ihrer Intensität variieren können. Eine frühzeitige Erkennung der Anzeichen ist entscheidend, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Trockene, schuppige Haut: Die Haut verliert an den betroffenen Stellen Feuchtigkeit. Dieser Feuchtigkeitsverlust macht die Haut anfällig für Risse und weitergehende Irritationen. Oftmals sind die Ellenbogen und Unterarme betroffen, wobei die Haut sich rau anfühlt und sichtbare Schuppen bildet.
  • Starker Juckreiz: Der Juckreiz kann intensiv und anhaltend sein, was dazu führt, dass Betroffene häufig kratzen. Dieses Kratzen schädigt die Haut weiter, was zu einem Teufelskreis aus Juckreiz und Hautverletzungen führt. Der ständige Drang zu kratzen kann besonders nachts sehr belastend sein und den Schlaf beeinträchtigen.
  • Rötungen und Ekzeme: Die betroffenen Hautstellen sind oft gerötet und entzündet. Diese Rötungen gehen häufig mit Ekzemen einher, die nässen oder verkrusten können. Solche Ekzeme treten oft in Schüben auf und können je nach Auslöser und Hautpflege variieren. Akute Schübe zeigen sich durch stark entzündete, manchmal nässende Hautstellen, während chronische Ekzeme eher trocken und schuppig erscheinen.
  • Verdickte Hautstellen (Lichenifikation): Durch chronisches Kratzen und Reiben der betroffenen Hautstellen kann die Haut dicker und ledrig werden. Diese Verdickung, auch Lichenifikation genannt, ist eine Reaktion der Haut auf die ständige mechanische Belastung. Lichenifizierte Hautstellen sind oft dunkler und rauer als die umgebende Haut und können sich verhärtet anfühlen.
  • Weitere Symptome: Neben den klassischen Symptomen kann es auch zu Nässen und Krustenbildung kommen. Manchmal entstehen auch Fissuren (kleine Risse) in der Haut, besonders in Bereichen, die stark beansprucht werden oder extrem trocken sind.
Neurodermitis an den Armen kann sich unterschiedlichen zeigen. Solltest Du den Verdacht haben, konsultiere am besten eine Dermatologin oder einen Dermatologen.

Neurodermitis am Arm erkennen

Es ist wichtig, Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden. Kontaktdermatitis, Psoriasis oder Pilzinfektionen können ähnliche Symptome zeigen. Eine genaue Diagnose durch Dermatolog*innen ist daher unerlässlich. Diese können durch eine körperliche Untersuchung oder Biopsien sicherstellen, dass es sich um Neurodermitis handelt. Blutuntersuchungen können auch manchmal Hinweise geben, um welche Diagnose es sich am ehesten handelt.

Behandlung und Hilfe bei Neurodermitis am Arm

Die Behandlung von Neurodermitis an den Armen erfordert einen umfassenden und individuellen Ansatz, der sowohl die akuten Symptome lindert als auch langfristige Strategien zur Vorbeugung und Pflege umfasst. Hier sind die wesentlichen Schritte der Behandlung im Detail:

  • Hautpflege: Die Grundlage der Behandlung bildet die konsequente Hautpflege. Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Lotionen ist entscheidend, um die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu verhindern. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Urea, Glycerin oder Ceramiden helfen, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die natürliche Schutzbarriere wiederherzustellen. Es ist wichtig, die Haut direkt nach dem Duschen oder Baden einzucremen, wenn sie noch leicht feucht ist, um die Feuchtigkeit einzuschließen. Vermeide heiße Duschen und aggressive Reinigungsmittel, die die Haut austrocknen und irritieren können.
  • Medikamentöse Therapie: Zur Reduktion der Entzündung und des Juckreizes kommen häufig topische Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren zum Einsatz. Kortikosteroide wie Hydrocortison oder Betamethason werden in der Regel bei akuten Schüben angewendet, um die Entzündung schnell zu kontrollieren. Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus oder Pimecrolimus sind eine Alternative für die Langzeitbehandlung und für empfindliche Hautstellen geeignet, da sie weniger Nebenwirkungen als Steroide haben. Bei schwerer Neurodermitis können auch Systemtherapien wie Biologika oder JAK-Inhibitoren eingesetzt werden. Es ist wichtig, diese Medikamente nur nach Anweisung von Ärzt*innen zu verwenden und die empfohlene Dauer und Dosierung einzuhalten.
  • Phototherapie: In therapieresistenten Fällen kann eine UV-Lichtbehandlung (Phototherapie) helfen. Diese Therapie nutzt UVB- oder UVA-Strahlen, um die Hautentzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Die Phototherapie sollte unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die richtige Dosierung zu gewährleisten und das Risiko von Nebenwirkungen wie Hautalterung oder Hautkrebs zu minimieren.
  • Stressmanagement: Stress ist ein bekannter Auslöser für Neurodermitis-Schübe. Techniken zur Stressreduktion wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, das Stressniveau zu senken und somit das Auftreten von Schüben zu verringern. Eine regelmäßige Praxis von Stressbewältigungstechniken kann das allgemeine Wohlbefinden verbessern und die Symptome der Neurodermitis positiv beeinflussen.
  • Umweltfaktoren: Achte auf Deine Umgebung und vermeide bekannte Auslöser wie extrem kaltes oder heißes Wetter, trockene Luft und Kontakt mit Allergenen wie Pollen, Staubmilben oder Tierhaaren. Die Verwendung von Luftbefeuchtern kann helfen, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu erhöhen und die Hautfeuchtigkeit zu bewahren.
  • Kleidung: Trage weiche, atmungsaktive Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, um Hautirritationen zu vermeiden. Enge oder kratzige Kleidung kann die Symptome verschlimmern und sollte vermieden werden. Wasche neue Kleidung vor dem ersten Tragen, um Chemikalien und Farbstoffe zu entfernen.
  • Psychologische Unterstützung: Chronische Erkrankungen wie Neurodermitis können eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Der Zugang zu psychologischer Unterstützung oder zu Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein, um mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen bietet wertvolle Unterstützung und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Die Basispflege ist bei Neurodermitis an den Armen sehr wichtig.

Neurodermitis an den Armen nachts

Nachts ist der Juckreiz bei Neurodermitis oft am stärksten, was erheblich den Schlaf stören kann. An Armen oder auch an den Händen besteht nachts zudem das Problem, dass Betroffene diese Körperstellen leichter erreichen können, um sich unbewusst zu kratzen. Bei schwerer erreichbaren Stellen wie Neurodermitis am Rücken ist dies nicht so leicht möglich. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, können Dir folgende Tipps helfen:

  • Feuchtigkeitsspendende Cremes: Vor dem Schlafengehen auftragen, um die Haut an den Armen mit Feuchtigkeit zu versorgen.
  • Kühle Umschläge: Kühlende Kompressen können den Juckreiz an den Armen oder auch an anderen Körperstellen lindern.
  • Baumwollhandschuhe: Verhindern, dass man sich unbewusst an den Armen kratzt.

Ursachen für Neurodermitis am Arm

Neurodermitis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder verschlimmert werden:

  • Genetik: Die familiäre Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle. Häufig tritt Neurodermitis bei Geschwistern in einer Familie auf und wird genetisch von den Eltern weitergegeben. 
  • Umweltfaktoren: Kälte, Hitze, trockene Luft oder Schadstoffe können die Haut täglich beanspruchen.
  • Allergene: Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel können die Haut reizen.
  • Stress: Auch psychische Belastungen können Neurodermitis-Schübe auslösen oder verstärken.
  • Hautreizstoffe: Bestimmte Seifen, Reinigungsmittel oder Textilien können Auslöser für Neurodermitis sein.

Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen von Kindern und Babys

Neurodermitis bei Kindern und Babys zeigt sich oft in den Ellenbeugen an den Armen und Kniekehlen. Die Haut ist an diesen Stellen besonders empfindlich und bedarf sanfter Pflege. Mit folgenden Tipps kannst Du Deinem Kind bei Neurodermitis an den Armen helfen:

  • Spezielle Pflegeprodukte: Verwendung von milden, hypoallergenen Reinigungsmitteln und Cremes für Kinder und Babys.
  • Regelmäßige Bäder: Kurze, lauwarme Bäder mit rückfettenden Zusätzen, die für Kinder geeignet sind.
  • Kratzen verhindern: Auch bei Kindern können die oben im Artikel genannten Baumwollhandschuhe oder spezielle Kleidung helfen.
Viele Babys und Kleinkinder leiden unter Neurodermitis an den Armen.

Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen im Winter

Durch die trockene Heizungsluft und Kälte ist Neurodermitis im Winter für Betroffene oft eine besonders unangenehme Zeit. Gerade im Winter sind Arme und Hände dem extremen Temperaturwechsel ausgeliefert. Um auch in den kalten Wintermonaten mit der Erkrankung zu leben, helfen Dir folgende Tipps:

  • Luftbefeuchter: Erhöht die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen.
  • Lauwarmes Wasser: Vermeidung von heißem Duschen oder Baden.
  • Atmungsaktives Material: Tragen von Kleidung aus Baumwolle oder Seide.

Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen im Bezug auf Pflege

Die richtige Pflege ist entscheidend, um Neurodermitis-Symptome zu lindern. Mit folgenden Tipps pflegst du Neurodermitis an den Armen richtig:

  • Regelmäßiges Eincremen: Tägliche Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Lotionen.
  • Sanfte Reinigungsmittel: Vermeidung von Seifen und Reinigungsmitteln mit aggressiven Inhaltsstoffen.
  • Passender Sonnenschutz: Verwendung von Sonnenschutzmitteln ohne Parfum und Konservierungsstoffe.

Neurodermitis an Armen vorbeugend entgegenwirken

Auch vorbeugende Maßnahmen können helfen, Neurodermitis an den Armen zu vermeiden oder Schübe zu minimieren:

  • Trigger vermeiden: Identifikation und Vermeidung von individuellen Auslösern. Finde mit Dermatolog*innen zusammen heraus, welche Trigger Deine Neurodermitis auslösen. Anschließend kannst Du diese gezielt vermeiden.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen reduzieren. In unserer Nia App oder auch in unseren Blog-Artikeln erfährst Du mehr darüber, welche Rollen die Ernährung bei Neurodermitis spielen kann.
  • Regelmäßige Hautpflege: Proaktive Hautpflege, auch in symptomfreien Phasen. Auch in scheinbar gesunden Phasen ist eine regelmäßige Hautpflege entscheidend, um vorbeugend gegen den nächsten Neurodermitis Schub zu wirken.

Parallelen und Gegensätze zu anderen Körperteilen

Neurodermitis kann an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich auftreten. Während an den Armen oft Trockenheit und Juckreiz im Vordergrund stehen, können andere Körperteile wie Gesicht oder Beine andere Symptome zeigen. Die Behandlung sollte immer individuell angepasst werden.

Fazit und abschließende Zusammenfassung

Bei Neurodermitis am Arm oder auch an weiteren Körperstellen können Dermatolog*innen eine genaue Diagnose stellen und eine maßgeschneiderte Behandlung empfehlen. Bei schweren Fällen oder Unsicherheiten sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden. Für weitere nützliche Informationen zu Neurodermitis und Unterstützung durch Fachexpert*innen empfehlen wir Dir unsere Nia App. Mit der App kannst Du ein persönliches Neurodermitis-Tagebuch führen und maßgeschneiderte Empfehlungen zur Behandlung erhalten. Außerdem findest du auch zu weiteren Körperstellen die passende Pflege und Tipps. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und starte Deinen Weg zu einer besseren Kontrolle Deiner Neurodermitis.

Quellen:

Langan, S. M., Irvine, A. D., & Weidinger, S. (2020). „Atopic dermatitis“. The Lancet, 396(10247), 345-360. https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31286-1/abstract 

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