Neurodermitis im Alter: Ursachen und Hilfe

Ältere Damenhände mit Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch trockene, juckende Haut und wiederkehrende Ekzeme gekennzeichnet ist. Obwohl sie häufig mit Kindern in Verbindung gebracht wird, ist Neurodermitis auch im Alter eine häufig auftretende Hautkrankheit, und der Verlauf sowie die Symptome können sich mit zunehmendem Alter verändern. In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Zusammenhänge zwischen Neurodermitis und dem Alter, insbesondere im fortgeschrittenen Alter. Wir untersuchen die Häufigkeit, Symptome, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten für junge und auch ältere Erwachsene mit Neurodermitis.

Neurodermitis auch in zunehmendem Alter

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Neurodermitis hauptsächlich eine Kinderkrankheit ist. Tatsächlich können auch Erwachsene betroffen sein, und in einigen Fällen treten die Symptome erstmals im Erwachsenenalter auf. Mit zunehmendem Alter können sich die Symptome verändern und in ihrer Intensität, Lokalisation und Häufigkeit variieren. Im höheren Erwachsenenalter treten oft spezifische Herausforderungen und Bedürfnisse auf, die eine angepasste Herangehensweise erfordern.

Neurodermitis ist keine Erkrankung, die nur Kinder betrifft, sondern auch Erwachsene leiden unter Neurodermitis im Alter.

Häufigkeit von Neurodermitis bei Erwachsenen

Die Prävalenz (der Anteil an erkrankten Personen in der Gesamtbevölkerung) von Neurodermitis im Erwachsenenalter variiert je nach Region und Studie. Schätzungen zufolge sind etwa 1-3% der Erwachsenen betroffen.  Besonders auffällig ist, dass ältere Erwachsene zunehmend eine Gruppe darstellen, die häufig übersehen wird, da Symptome wie trockene, juckende Haut und Ekzeme leicht mit anderen altersbedingten Hauterkrankungen verwechselt werden können. Zudem suchen ältere Erwachsene seltener dermatologische Hilfe auf, da Hautprobleme oft als normale Alterserscheinungen abgetan werden. Das mangelnde Bewusstsein, dass Neurodermitis auch im höheren Alter auftreten kann, führt außerdem häufig zu Fehldiagnosen. Studien zeigen jedoch, dass bis zu 20% der Kinder, die an Neurodermitis leiden, auch im Erwachsenenalter Symptome behalten, und etwa 2-8% der Erwachsenen entwickeln erste Symptome erst später.

Schlummernde Neurodermitis

Viele Erwachsene, die als Kinder unter Neurodermitis litten, erleben eine Phase der Remission – also des Abklingens oder Verschwindens der Symptome. Diese als „schlummernde Neurodermitis“ bezeichnete Phase kann jedoch durch verschiedene Auslöser wieder reaktiviert werden. Das bedeutet, dass auch ältere Erwachsene, die lange symptomfrei waren, plötzlich wieder von Neurodermitis betroffen sein können.

Triggerfaktoren für eine schlummernden Neurodermitis

Die Aktivierung einer schlummernden Neurodermitis kann durch verschiedene Triggerfaktoren ausgelöst werden:

  • Stress und psychische Belastungen
  • Umweltfaktoren wie Kälte, Hitze oder Luftverschmutzung
  • Allergene in Lebensmitteln oder der Umgebung
  • Hautreizstoffe wie aggressive Seifen oder bestimmte Textilien
  • Hormonelle Veränderungen

Neurodermitis bei älteren Erwachsenen: Neue oder dauerhafte Symptome

Ältere Erwachsene können Neurodermitis entweder plötzlich entwickeln oder eine Fortsetzung der seit der Kindheit bestehenden Erkrankung erleben. Neu auftretende Fälle bei älteren Erwachsenen werden häufig durch Umweltfaktoren, Hautalterung oder andere chronische Erkrankungen ausgelöst. Dauerhafte Symptome können hingegen durch die langjährige Belastung und die chronische Natur der Erkrankung beeinflusst werden.

Auch bei Neurodermitis im Alter gibt es viele Faktoren, die Neurodermitis auslösen kann.

Symptome von Neurodermitis in Altersgruppen


Alle Symptome von Neurodermitis können in verschiedenen Altersgruppen und in unterschiedlicher Intensität auftreten. Dennoch lässt sich die Krankheit in verschiedene Altersgruppen unterteilen, in denen die Symptome und Krankheitsverläufe ähnlich sind:

  • Säuglinge (bis 2 Jahre): Trockene, schuppige Haut und Ekzeme, meist im Gesicht und an den Streckseiten der Gliedmaßen.
  • Kinder (2-12 Jahre): Ekzeme vor allem in den Ellenbeugen, Kniekehlen und am Hals.
  • Jugendliche und junge Erwachsene (13-25 Jahre): Häufige Ekzeme an Händen, Füßen und im Gesicht.
  • Erwachsene (über 25 Jahre): Ekzeme können überall am Körper auftreten, oft aber an Händen, Füßen und im Gesicht.
  • Ältere Erwachsene (über 65 Jahre): Trockene Haut und Ekzeme, oft auch an ungewöhnlichen Stellen wie dem Rücken und der Kopfhaut.

Symptome im Vergleich: Erwachsene und Kinder

Generell kann man sagen, dass sich die Symptome der Neurodermitis bei Erwachsenen oft von denen zu Neurodermitis bei Kindern unterscheiden. Während bei Kindern die Ekzeme meist an den Ellenbeugen, Kniekehlen und im Gesicht auftreten, zeigen sich bei Erwachsenen häufig folgende Symptome:

  • Chronische, juckende Hautausschläge
  • Trockene, schuppige Haut
  • Verdickte, ledrige Hautstellen (Lichenifikation)
  • Ekzeme an Händen, Füßen, im Gesicht und am Hals

Neurodermitis-Symptome im jüngeren Alter (20-40 Jahre)

Jüngere Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren können eine Mischung aus chronischen und akuten Symptomen erleben. Häufige Symptome sind:

  • Ekzeme an Händen und Füßen
  • Juckreiz und trockene Haut, besonders nach dem Duschen oder bei Wetterwechseln

Neurodermitis-Symptome im höheren Alter (ab 65 Jahren)

Bei älteren Erwachsenen ab 65 Jahren können ebenfalls einige spezifische Merkmale der Neurodermitis auftreten:

  • Ausgeprägte Trockenheit der Haut
  • Ekzeme an ungewöhnlichen Stellen wie Rücken und Kopfhaut
  • Verminderte Hautregeneration und langsamere Heilung von Ekzemen

Therapie und Behandlung im höheren Alter (ab 65 Jahren)

Leitliniengerechte Therapiemöglichkeiten zur Behandlung schwerer Neurodermitis im Alter umfassen:

  • Entzündungshemmende Medikamente: Zur Behandlung von Neurodermitis bei Entzündungen und Juckreiz (Topische Kortikosteroide)
  • Feuchtigkeitscremes und -salben: Zur Bekämpfung der Trockenheit der Haut
  • Juckreizbehandlung: Medikamente wie Cremes, Tabletten oder Spritzen zur Reduktion des Juckreizes
  • Phototherapie: UV-Lichtbehandlung zur Linderung von Ekzemen
  • Systemische Therapien: Zur Unterdrückung des Immunsystems bzw. Beeinflussung einzelner Entzündungswege.

Zusammenhang zwischen Neurodermitis, Alter und Lebensstil

Im höheren Alter spielen Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Neurodermitis. Eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung können die Hautgesundheit positiv beeinflussen. Außerdem kann dadurch das Immunsystem gestärkt werden. Stressreduktionstechniken wie Yoga und Meditation bei Neurodermitis haben sich ebenfalls als hilfreich erwiesen, da Stress oft ein Auslöser für Neurodermitis-Schübe ist. Hautpflegeprodukte sollten sorgfältig ausgewählt werden, um die empfindliche Haut zu schützen und zu pflegen. Durch eine proaktive Anpassung des Lebensstils können ältere Erwachsene dazu beitragen, die Schwere und Häufigkeit von Neurodermitis-Symptomen zu reduzieren.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Ernährung: Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung kann Hautentzündungen verringern.
  • Hydration: Ausreichend Wasser trinken, um Wasserverlust der Haut entgegenzuwirken und das Immunsystem zu unterstützen.
  • Bewegung: Regelmäßige moderate körperliche Aktivität zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit.
  • Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Atemübungen und Yoga integrieren.
  • Hautpflege: Verwendung milder, feuchtigkeitsspendender Produkte, die frei von irritierenden Substanzen sind.
  • Dokumentation: Dokumentiere regelmäßig Deinen Hautzustand mit der Nia App, um Kontrolle über Deine Neurodermitis zu erlangen. Die Neurodermitis App Nia kann Dir auch helfen, Auslöser für Deine Neurodermitis zu identifizieren.

Ein bewusster Umgang mit diesen Faktoren kann helfen, das Risiko von Neurodermitis-Schüben im Alter zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Der Lebensstil hat Einfluss auf die Neurodermitis im Alter.

Therapie und Behandlung bei schwerer Neurodermitis

Die Therapieoptionen zur Behandlung schwerer Neurodermitis bei Erwachsenen entwickeln sich glücklicherweise immer weiter. Einige neuere Therapieansätze umfassen:

  • Biologika: Zielgerichtete Therapien, die spezifische Komponenten des Immunsystems modulieren.
  • JAK-Inhibitoren: Medikamente, die die Januskinase-Enzyme hemmen, welche eine Rolle bei der Entzündungsreaktion spielen.
  • Probiotische Behandlungen: Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Modulation des Mikrobioms positive Effekte haben kann. Mehr zum Zusammenhang zwischen Probiotika und Neurodermitis erfährst du hier. Probiotische Behandlungen umfassen unter andern antiseptische Maßnahmen gegen Bakterien und antimykotische Cremes gegen Pilze. Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um keine systemische Therapie im klassischen Sinne handelt. Darüber hinaus existiert bislang keine zugelassene Therapie, die direkt ins Mikrobiom eingreift.

Zusätzlich zu den medizinischen Behandlungen können Betroffene auch generell von Lebensstiländerungen, präventiven Maßnahmen oder sogar Hausmitteln gegen Neurodermitis profitieren, um die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Hilfe bei Neurodermitis im Alter

Um mehr über aktuelle Therapieansätze zu erfahren, Symptome richtig zu deuten und regelmäßig wichtige Tipps von Fachexpert*innen zu erhalten, empfehlen wir Dir unsere Nia App. Mit dieser kannst Du ein persönliches Neurodermitis Tagebuch führen und erhältst maßgeschneiderte Empfehlungen. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und starte Deinen Weg zu einer besseren Kontrolle Deiner Neurodermitis.

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Quellen:

  • Silverberg, J. I., & Hanifin, J. M. (2013). Adult eczema prevalence and associations with asthma and other health and demographic factors: a US population-based study. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 132(5), 1132-1138. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24094544/ 
  • Paller, A. S., Kabashima, K., & Bieber, T. (2017). Therapeutic pipeline for atopic dermatitis: End of the drought? Journal of Allergy and Clinical Immunology, 140(3), 633-643. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28887947/ 
  • Weidinger, S., & Novak, N. (2016). Atopic dermatitis. The Lancet, 387(10023), 1109-1122. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26377142/ 

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