Kann Luftverschmutzung Neurodermitis auslösen?

Die Häufigkeit von Neurodermitis steigt besonders in den Industrieländern stetig an. Hat das etwas mit der wachsenden Industrie und der damit steigenden Luftverschmutzung zu tun? Ob die Luftverschmutzung einen Einfluss auf Neurodermitis hat, wurde in vielen Studien untersucht. Jedoch kamen Forschende oft zu unterschiedlichen Ergebnissen – mal gab es einen Zusammenhang und mal nicht. Meta-Analysen werten viele Studien gemeinsam aus. Sie kamen zu dem Schluss, dass ein Zusammenhang sehr wahrscheinlich ist. 

Warum ist die Luft verschmutzt?

In den Studien zur Luftverschmutzung und Neurodermitis wurden verschiedene Luftschadstoffe untersucht. Darunter waren zum Beispiel Kohlenmonoxid, Stickoxide oder Feinstaub. Diese Stoffe entstehen nicht für sich alleine, sondern immer zusammen mit anderen Luftschadstoffen. Zusammen können diese Stoffe sogar noch viel schädlicher sein, als die einzelnen Stoffe alleine. Im Alltag entstehen sie durch:

  • Rauchen (Tabakqualm)
  • Vulkanausbrüche
  • Feuerstellen
  • Straßenverkehr (verschiedenste Abgase, vor allem Dieselabgase)
  • Produktionsanlagen in der Industrie
  • Müllverbrennungsanlagen
  • Möbel und Elektronikgeräte

Freie Radikale belasten die Haut

Die Haut stellt eine Barriere für äußere Einflüsse dar. Die Hautbarriere schützt vor hohen und niedrigen Temperaturen, Feuchtigkeit, Sonne und Keimen. Aber auch vor freien Radikalen, welche Teil der Luftschadstoffe sind. 

In den Luftschadstoffen sind jedoch sehr viele freie Radikale enthalten. Wenn mehr freie Radikale als Antioxidantien vorhanden sind, können nicht alle freie Radikale unschädlich gemacht werden. Als Folge werden viele Moleküle in der Haut zerstört. Und es kommt zum oxidativen Stress. “Oxidativ”, da hier Sauerstoffmoleküle beteiligt sind. Eine Kette verschiedener Prozesse wird in Gang gesetzt:

  1. Entzündungsprozesse entstehen
  2. Die Haut verliert Feuchtigkeit 
  3. Die Hautbarrierefunktion ist gestört
  4. Keime können einfacher eindringen
  5. Die Entzündung wird weiter vorangetrieben
  6. Hautzellen sterben ab
  7. Die Haut altert

Vor allem die ersten fünf Punkte sind Kennzeichen von Neurodermitis. Deswegen ist es auch sehr wahrscheinlich, dass Luftverschmutzung Neurodermitis auslösen oder verschlimmern kann. 

Wie kann man dem entgegenwirken?

Immer mehr Menschen leben in einer großen Stadt mit viel Verkehr. Es gibt trotzdem einiges, was Du tun kannst, um DIch vor Luftschadstoffen zu schützen:

  • Vor dem Schlafen gut Lüften

(um Luftschadstoffe aus Möbeln und Elektrogeräten loszuwerden)

  • Urlaub in einem Luftkurort
  • Wohnort an einer wenig befahrenen Straße wählen
  • Tägliche Hautpflege-Routine, um die Haut zu stärken
  • Nicht Rauchen

Wenn Schwangere Luftverschmutzung ausgesetzt sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Baby Neurodermitis entwickelte. Das haben Studien gezeigt. Um Neurodermitis bei Babys vorzubeugen, sollten Schwangere daher Luftschadstoffe meiden.

Quellen: 

Atopische Dermatitis | Luftverschmutzung und atopisches Ekzem | springermedizin.de

Ambient air pollutants increase the risk of immunoglobulin E–mediated allergic diseases: a systematic review and meta-analysis – PMC (nih.gov)

Association of exposure to hydrocarbon air pollution with the incidence of atopic dermatitis in children – PMC (nih.gov)

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