Hormone und Neurodermitis

Hormone sind Botenstoffe in unserem Körper, um diesen im Gleichgewicht zu halten. Sie beeinflussen viele wichtige Funktionen, zum Beispiel Körpertemperatur, Wachstum und Stimmung. Doch wie beeinflussen sie Neurodermitis? 

Frauen sind nach der Pubertät häufiger von Neurodermitis betroffen

Bei einigen atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis gibt es Geschlechtsunterschiede, abhängig vom Alter der Betroffenen. Während vor der Pubertät Jungen häufiger davon betroffen sind als Mädchen, kehrt sich nach der Pubertät das Verhältnis um. Im Alter ab 20 Jahren betrug 2019 die Häufigkeit von Neurodermitis bei Frauen 4 %. Bei Männern in der Altersgruppe waren dagegen 2,5 % betroffen. 

Dies ist ein verhältnismäßig kleiner Unterschied im Fall von Neurodermitis. Doch bei anderen allergischen Erkrankungen (allergisches Asthma, allergische Rhinitis) ist der altersabhängige Geschlechtsunterschied noch eindeutiger. 

Die Rolle von Geschlechtshormonen

Progesteron und Östrogene sind sogenannte Steroidhormone. Sie zählen zu den weiblichen Geschlechtshormonen, die auch an der Steuerung des Menstruations-Zyklus beteiligt sind. Obwohl sie “weibliche” Geschlechtshormone genannt werden, kommen sie in kleinerer Konzentration auch beim Mann vor. Das Gleiche gilt umgekehrt auch für die “männlichen” Geschlechtshormone.

Im Allgemeinen begünstigen weibliche Geschlechtshormone wie Östrogene und Progesteron die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen. Dem entgegengesetzt wirken männliche Geschlechtshormone wie das Testosteron eher unterdrückend auf das Immunsystem. Diese Beobachtung stimmt überein mit dem höheren Risiko für allergische Erkrankungen bei Frauen. 

Östrogene begünstigen Allergien

Nach aktuellem Forschungsstand geht man davon aus, dass Östrogene die Entstehung von allergischen Erkrankungen wie Neurodermitis begünstigen. Das tun sie durch:

  • Verstärkung von Antikörper-Produktion 
  • Aktivierung bestimmter Immunzellen (sogenannte Mastzellen)
  • ihre entzündungsfördernde Wirkung.

Östrogene aktivieren nämlich unter anderem bestimmte Abwehrzellen (T-Helferzellen) unseres Immunsystems. Genauer gesagt fördern sie die Th2-Immunantwort und unterdrücken Th1 und andere Zellen. Diese Verschiebung von den Th1 zu den Th2-Zellen ist charakteristisch für das Auftreten von allergischen Erkrankungen. 

Auch Progesteron wirkt indirekt auf die Th2-Immunantwort. Es wird davon ausgegangen, dass Progesteron die Bildung vom Antikörper Immunglobulin E (IgE) fördert. IgE spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen und könnte so auch die Entwicklung von Neurodermitis beeinflussen.

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