Ob Sport für Kinder mit Neurodermitis für deren strapazierte Haut überhaupt gesundheitsfördernd ist, fragen sich viele Eltern. Das Wichtigste vorweg: JA! Es gibt allerdings wie so oft einige Dinge zu beachten…
Die Gefahr, die viele Neurodermitis Betroffene im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung sehen, resultiert aus dem Umstand, dass die gereizte und trockene Haut von Neurodermitis Betroffenen schnell rissig wird. Dies liegt daran, dass die Haut von Kindern mit Neurodermitis (oder Neurodermitis Betroffenen im Allgemeinen) weniger Fett produziert und weniger Feuchtigkeit speichert als vollkommen gesunde Haut. Trotzdem ist sportliche Aktivität unter Beachtung einiger Hinweise nicht nur grundsätzlich möglich, sondern sogar ratsam.
Kinder mit Neurodermitis – Sport ist ratsam
Besonders durch Ausdauersport wird das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem gestärkt und die Versorgung der Hautzellen wird verbessert. Sport ist somit nicht nur gut für den Stoffwechsel und die Durchblutung, sondern kann er auch dazu beitragen, dass die Haut ihre natürliche Schutzbarriere schneller erneuert und Neurodermitisschübe sich verringern.
Ganz nebenbei bietet der Sport auch einfach eine Abwechslung zum Alltag. Kinder können über den Sport leichter soziale Kontakte knüpfen und währenddessen ihre Krankheit vergessen.
Sport trotz Neurodermitis ist mit ein paar Tipps & Tricks gut möglich
Bei sportlicher Betätigung wird schnell und oft auch viel geschwitzt. Neurodermitiker sollten besonders darauf achten über ausreichend und regelmäßiges Trinken ihren Flüssigkeitshaushalt stets auszugleichen.
Auch die Kleidung spielt beim Thema Schweiß besonders für Neurodermitiker eine wichtige Rolle. Baumwoll-Kleidung ist eher zu meiden und stattdessen atmungsaktive Sport-Kleidung zu bevorzugen. Andernfalls kann es passieren, dass sich Hitze anstaut, Schweiß nicht abtransportiert wird und sich der Juckreiz verstärkt.
*Tipp: Es kann helfen die Schilder in der Kleidung (Waschhinweise) herauszuschneiden und die Unterwäsche auf links anzuziehen, um das Scheuern an den Nähten zu verhindern.
Welche Sportart ist bei Neurodermitis die Richtige?
Das Wichtigste ist natürlich die persönliche Motivation und der Spaß an der ausgeübten Sportart. Manche Sportarten bieten sich für Neurodermitis Betroffene jedoch besser an als andere.
Bei Rasen-Sportarten wie zum Beispiel Fußball oder Rugby kann der Kontakt mit (Kunst)Rasen Hautstellen verunreinigen und/oder verletzten. Da die ohnehin schon gestörte Haut-Lipid-Barriere von Neurodermitis Betroffenen Fremdkörper oftmals leichter in die Haut eindringen lässt, kann ein Juckreiz oder ein Ausschlag die Folge sein. Hygienischer sind Sportarten wie Kinderturnen, Radfahren oder Leichtathletik.
Mit eigener sportlicher Betätigung dem Kind helfen
Doch auch wenn man selbst nicht von Neurodermitis Betroffen ist und bereits die regelmäßige sportliche Aktivität des eigenen Kindes trotz Neurodermitis organisiert hat, ist Sport im eigenen Alltag extrem wichtig. Denn der vollzeit Job als Mama (oder Papa) verlangt dem Körper sowieso schon extrem viel ab. Die zusätzlichen Herausforderungen, die die Krankheit Neurodermitis mit sich bringen, erhöhen natürlich das Stressniveau. Deshalb sollten Eltern von Kindern mit Neurodermitis um so mehr auch darauf achten, etwas für sich zu tun. Und zwar nur für sich. Ganz bewusst. Neben Entspannung und Erholung gehört die sportliche Aktivität genauso dazu.
Denn wenn Körper und Seele bei einem selbst nicht im Ausgleich stehen, kann das immer auch negative Auswirkung auf das eigene Kind haben. Somit kann Sport nicht nur Stress abbauen und für allgemein mehr Gesundheit sorgen, sondern sie können mit eigener sportlichen Betätigung auch dazu beitragen, besser dem eigenen Kind helfen zu können. Denn beim Sport werden Endorphine die sogenannten „Glückshormone“ ausgeschüttet. Diese verringern nicht nur Stress, sondern steigern gleichzeitig das seelische Wohlbefinden.Kinder spüren unterbewusst mehr als man denkt — Die eigene ausgeglichene und glückliche Ausstrahlung wird sich auf das Kind übertragen…
Im Schwimmbad mit Neurodermitis
Beim Schwimmen im Hallen- oder Freibad ist zu beachten, dass zu langer Kontakt mit Chlor zu allergischen Reaktionen führen kann und dafür sorgt, dass die Haut noch weiter austrocknet.
Frau Dr. Schölermann verrät, wie Kinder mit Neurodermitis die Teilnahme am Schwimmunterricht optimal vor- und nachbereiten:
Gilt übrigens nicht nur für den Schwimmunterricht: Nach dem Sport sollte nicht zu heiß und nicht zu lange geduscht werden. Idealerweise ph-neutrale und seifenfreie Duschgels verwenden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Haut verstärkt austrocknet. Zum Abschluss kurz mit einem weichen Handtuch abtrocknen, ein bisschen Stolz auf sich selbst sein, etwas Gutes für den eigenen Körper gemacht zu haben und sich auch mal ab und an für die getane Leistung belohnen…
Grundsätzlich gilt jedoch bei allem sportlichem Eifer: Sollte ein akuter Entzündungsschub auftreten, ist eher von sportlichen Anstrengungen abzuraten. Stattdessen sollte ein Haut- oder Hausarzt konsultiert werden.
*TIPP: Ein Neurodermitis-Tagebuch kann helfen, herauszufinden, welche Sporteinheiten der Haut im besonderen Maße Besserung brachten. Nutze für die Dokumentation die Neurodermitis App Nia.