Hier findest Du häufig gestellte Fragen von Betroffenen. Die Antworten wurden von Neurodermitis-Expertinnen und -Experten der renommierten Neurodermitis-Schulung AGNES e.V. zusammengetragen.
Thema Ernährung der stillenden Mutter / Beikost:
Die Diagnose Neurodermitis muss nicht mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit einhergehen. Insofern kannst Du auch mit der Diagnose Neurodermitis bei Deinem Kind weiter stillen und in den meisten Fällen auch, ohne selbst auf irgendein Nahrungsmittel zu verzichten. Es kann allerdings sein, dass Du beobachtest, dass sich der Hautzustand Deines Kindes nach bestimmten Nahrungsmitteln in Deinem Speiseplan verändert. In einem solchen Fall kann ein ein- bis zweiwöchiger Auslassversuch unternommen werden, um den beobachteten Zusammenhang zu überprüfen. Allerdings ist es wichtig, das entsprechende Nahrungsmittel nach dieser kurzen Meidungsphase bewusst wieder zu verzehren und den Hautzustand Deines Babys zu beobachten. Auch das gehört zur Überprüfung!
Eine Meidung über zwei Wochen hinaus, sollte nur nach Absprache mit Deinem Arzt und unter Betreuung einer erfahrenen Ernährungsfachkraft erfolgen.
Wohnortnahe Adressen allergologisch geschulter Ernährungsfachkräfte findest Du hier:
www.allergiewegweiser.de
www.ak-dida.de
Heute wird empfohlen, nach dem vollendeten vierten Monat mit der Beikost zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten Säuglinge bereit, sich für ihre Umgebung zu interessieren, auch für das Essen ihrer Umgebung. Sobald das Baby anfängt, mit der Umwelt in Kontakt zu treten, beginnt das Immunsystem auf Hochtouren zu arbeiten und zu lernen, Umweltfaktoren richtig einzuschätzen. Eine Beikosteinführung mit fünf Monaten unterstützt dieses Training.
Stillen ist die beste Ernährung für einen Säugling. Mit dem Stillen bekommt der junge Organismus in den ersten Monaten alles, was er braucht. Doch um das Immunsystem gut auf seine Umgebung vorzubereiten, ist die Auseinandersetzung mit genau dieser Umwelt notwendig. Deshalb empfehlen wir nach vier Monaten mit der Beikost zu beginnen. Das heißt aber nicht, zu diesem Zeitpunkt mit dem Stillen aufzuhören. Vielmehr werden die Stillmahlzeiten idealerweise schrittweise mit jeder weiteren Beikostmahlzeit reduziert.
Man hat lange gedacht, dass eine langsame Beikosteinführung einen besseren Überblick über tolerierte Nahrungsmittel verschafft. Andererseits ist es sehr unwahrscheinlich, auf die Komponenten im ersten Brei (Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei) zu reagieren. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass eine Vielfalt in der Ernährung das Immunsystem besser trainiert als eine einseitige Ernährung. Insofern empfehlen wir heute eine zügige Ausweitung des Speiseplans insbesondere hinsichtlich der Gemüseauswahl.
In vielen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass ein Fischverzehr im ersten Lebensjahr mit einem niedrigeren Risiko für allergische Erkrankungen einhergeht. Warum das so ist, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Einerseits könnte es ein Zeichen für Vielfalt sein, wenn Fisch bereits im ersten Lebensjahr auf dem Speiseplan steht. Eine andere Erklärung wäre eine positive Beeinflussung der Darmbakterien-Zusammensetzung. Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass der hohe Anteil an langkettigen Omega-3-Fettsäuren eine wesentliche Rolle bei der Reduzierung des Allergierisikos spielt. Insofern wird tatsächlich empfohlen, Fisch gezielt im zweiten Lebenshalbjahr in die Beikost zu integrieren.
Karotte ist genauso geeignet wie jedes andere Gemüse auch. Allerdings wirkt Karotte stuhlregulierend, was zu einem festeren Stuhl führen kann. Die Stuhlveränderung beunruhigt viele Eltern, so dass Karotte einen schlechten Ruf bekommen hat.
Getreide – unabhängig davon, ob es glutenhaltig oder glutenfrei ist – wird mit dem zweiten Brei, also im sechsten Monat, eingeführt. Dabei sollten eisenreiche Sorten wie Hafer und Hirse bevorzugt werden.
Fertigbreie sind vom Schadstoffgehalt streng reguliert und bestens geprüft. Insofern sind sie definitiv nicht schlecht. Andererseits soll die Ernährung des Säuglings über die Beikost zu einer kindgerechten Familienkost geführt werden. Selbstkochen hat den großen Vorteil, dass diese Hinführung zielgerechter umgesetzt werden kann, da Sie als Eltern selbst entscheiden, mit welchen Zutaten gekocht wird. Achte beim Selbstkochen darauf, frische Zutaten und kein Salz zu verwenden.
Allgemein:
Die Diagnose Neurodermitis muss nicht mit einer Nahrungsmittelallergie oder einer nicht-allergisch bedingten Unverträglichkeit einhergehen. Insofern bedeutet die Diagnose Neurodermitis nicht zwangsläufig, dass die Ernährung verändert werden muss. Im Gegenteil: Auslassdiäten gehen mit Risiken und Nachteilen einher, die unbedingt bedacht und mit Ihrem Kinderarzt und/oder einer erfahrenen Ernährungsfachkraft besprochen werden müssen.
Wenn Sie prüfen möchten, ob die Ernährung einen Einfluss auf das Hautbild hat, ist zu empfehlen, ein Neurodermitis-Tagebuch über zwei Wochen zu führen (z.B. über die Nia App). Solltest Du beobachten, dass sich der Hautzustand nach bestimmten Nahrungsmitteln verändert, kann ein ein- bis zweiwöchiger Auslassversuch unternommen werden, um den beobachteten Zusammenhang zu überprüfen. Allerdings ist es wichtig, das entsprechende Nahrungsmittel nach dieser kurzen Meidungsphase bewusst wieder zu geben und den Hautzustand zu beobachten. Auch das gehört zur Überprüfung!
Es gibt zwar viele Ernährungsweisen, die bei Neurodermitis empfohlen werden, doch pauschale Empfehlungen sind bei dieser Hauterkrankung nicht sinnvoll. Wie auch? Bei jedem Betroffenen lassen sich individuell Auslöser beobachten, die dann auch individuell beachtet werden müssen. Da Ernährung die Haut nur bei einem Teil der Betroffenen beeinflusst und dies auch sehr individuell, ist es nicht nur unsinnig, sondern sogar kontraproduktiv, pauschalen Ernährungskonzepten zu folgen.
Eine gesunde Ernährung sollte alle Komponenten der Ernährungspyramide enthalten: Gemüse, Obst, Getreide und Backwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch, Butter und Öle sowie ungesüßte Getränke. Ein maßvoller Umgang mit Süßem inklusive Zucker ist auf Basis einer so gestalteten gesunden Ernährung kein Problem – und zwar vollkommen unabhängig davon, ob eine Neurodermitis vorliegt oder nicht. Hier mehr dazu lesen.
Pauschale Aussagen sind bei Neurodermitis immer fehl am Platz. Nur wenn sich individuell ein Auslöser in der Ernährung finden lässt, sollte dieser auch beachtet werden. Denn nur bei einer Minderheit schwer von Neurodermitis betroffener Patienten wird die Haut durch die Ernährung beeinflusst. Zudem macht es keinen Sinn, alle Gewürze gleich zu bewerten und quasi in Sippenhaft zu nehmen.
Feurig gewürzte Speisen führen in der Haut zu einer Aktivierung von Wärmerezeptoren. Dadurch wird die Hautdurchblutung angeregt und wir schwitzen. Bei einer durch Neurodermitis gereizten Haut kann das zu vermehrtem Juckreiz führen. Die „Wohlfühlgrenze“ für scharfe Gewürze ist dabei – sowohl mit als auch ohne Neurodermitis – individuell sehr unterschiedlich. Deshalb müssen selbst bei Neurodermitis scharfe Gewürze nicht generell verbannt werden. Wichtig ist nur, Fingerspitzengefühl für die eigene Wohlfühlgrenze zu entwickeln.
Eine gesunde Ernährung sollte alle Komponenten der Ernährungspyramide enthalten: Gemüse, Obst, Getreide und Backwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch, Butter und Öle sowie ungesüßte Getränke. Ein maßvoller Umgang mit Süßem inklusive Zucker ist auf Basis einer so gestalteten gesunden Ernährung kein Problem – und zwar vollkommen unabhängig davon, ob eine Neurodermitis vorliegt oder nicht.
Bei sicherem Nachweis einer Nahrungsmittelallergie ist es wichtig, Süßigkeiten auf das Vorhandensein des Allergieauslösers zu prüfen und nur geeignete Produkte anzubieten. Lassen Sie sich hier von einer allergologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft beraten.
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Kuhmilch gehört zu den Nahrungsmitteln, die nicht nur bei Neurodermitis einen schlechten Ruf haben und bei vielen Krankheitsbildern schnell auf der „Meidungsliste“ stehen. Auch Neurodermitis-Betroffenen wird häufig empfohlen, Kuhmilch und daraus hergestellte Produkte zu meiden und stattdessen auf die Milch anderer Tierarten auszuweichen. Diese pauschale Verurteilung von Kuhmilch hält einer wissenschaftlichen Überprüfung jedoch nicht stand. Im Gegenteil: Es gibt sogar Hinweise dafür, dass ein früher Verzehr von vollfetter Kuhmilch, Butter und Joghurt vor Allergien schützen kann. Auch hier gilt also: Pauschale Aussagen sind fehl am Platz.
Milch und Milchprodukte sind wichtige Bausteine einer ausgewogenen Ernährung. Eine längerfristige Meidung geht deshalb mit Risiken und Nachteilen einher und ist nur beim sicheren Nachweis einer Kuhmilchallergie sinnvoll und gerechtfertigt. Von dieser Allergie ist eine Minderheit schwer an Neurodermitis erkrankter Säuglinge betroffen. Die Neuentwicklung einer Kuhmilchallergie nach dem vollendeten ersten Lebensjahr ist sehr unwahrscheinlich.
Wenn Sie prüfen möchten, ob bei Ihrem Baby oder Kleinkind eine Kuhmilchallergie vorliegt, ist zu empfehlen, zunächst ein Neurodermitis-Tagebuch über zwei Wochen zu führen. Sollten Sie beobachten, dass sich der Hautzustand nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten verändert, kann ein ein- bis zweiwöchiger Auslassversuch unternommen werden, um den beobachteten Zusammenhang zu überprüfen. Allerdings ist es wichtig, das entsprechende Nahrungsmittel nach dieser kurzen Meidungsphase bewusst wieder zu geben und den Hautzustand zu beobachten. Auch das gehört zur Überprüfung!
Achtung: Beim Vorliegen einer Kuhmilchallergie sind auch andere Tiermilchen ungeeignet, denn die Inhaltsstoffe sind eng miteinander verwandt. Beim Nachweis einer Kuhmilchallergie ist es deshalb wichtig, mit Hilfe einer allergologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft maßgeschneiderte Alternativen für Ihr Kind zu finden. Nach einer Notwendigkeitsbescheinigung durch den betreuenden Arzt werden die Beratungsgespräche i. d. R. von den Krankenkassen bezuschusst.
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Pauschale Aussagen sind bei Neurodermitis immer fehl am Platz. Nur wenn sich individuell ein Auslöser in der Ernährung finden lässt, sollte dieser auch beachtet werde. Denn nur bei einer Minderheit schwer von Neurodermitis betroffener Patienten wird die Haut durch die Ernährung beeinflusst. Zudem macht es keinen Sinn, verschiedene Gemüse- und Obstsorten nur aufgrund ihrer Farbe in Sippenhaft zu nehmen. Einzelne Sorten wie Tomate, Erdbeeren oder Johannisbeeren können manchmal bei einer durch Neurodermitis gereizten Haut zu einer Hautrötung beim Kontakt führen. Das kann zum Beispiel die Haut um den Mund, an Kinn und Wangen betreffen. Die Rötungen sind allerdings harmlos und in den meisten Fällen schnell rückläufig.
Nur wenige Nahrungsmittel sind in den Medien so stark als vermeintliche Krankmacher an den Pranger gestellt worden wie Weizen. Im Gegenzug wird oft eine glutenfreie Ernährung als allgemein gesundheitsförderlich dargestellt. Diese Darstellung ist nicht korrekt. Im Gegenteil: Es gibt viele Argumente und wissenschaftliche Untersuchungen, die eindeutig von einer glutenfreien Kost abraten, solange diese nicht ausdrücklich medizinisch geboten ist (wie z. B. bei der Zöliakie). Für viele Beschwerden (in der Regel Bauchbeschwerden), die dem Gluten zugeschrieben werden, lassen sich bei sorgfältiger Prüfung andere Ursachen finden – allen voran eine ungünstige Ernährungsweise. Das zeigt sich auch daran, dass Dinkel von vielen Betroffenen gut vertragen wird, obwohl es sogar mehr Gluten als Weizen enthält.
Bei all den Gesundheitsversprechen wird zudem übersehen, dass eine glutenfreie Ernährung wesentliche Risiken birgt: Zum Beispiel hat die veränderte und i. d. R. niedrigere Ballaststoffzufuhr ungünstige Auswirkungen auf unsere Darmmikrobiota („Darmflora“) und damit auf die Darmgesundheit. Außerdem wird eine so einschneidende Ernährungsumstellung oft als sehr belastend empfunden.
Bei Neurodermitis ist eine Meidung von Weizen und Weizenprodukten nur beim sicheren Nachweis einer Weizenallergie sinnvoll. Von dieser Allergie ist eine Minderheit schwer an Neurodermitis erkrankter Säuglinge und Kleinkinder betroffen.
Wenn Du prüfen möchtest, ob bei Deinem Baby oder Kleinkind eine Weizenallergie vorliegt, ist zu empfehlen, zunächst ein Neurodermitis-Tagebuch (z.B. über die Nia App) über zwei Wochen zu führen. Solltest Du beobachten, dass sich der Hautzustand nach dem Verzehr von Weizenprodukten verändert, kann ein ein- bis zweiwöchiger Auslassversuch unternommen werden, um den beobachteten Zusammenhang zu überprüfen. Allerdings ist es wichtig, das entsprechende Nahrungsmittel nach dieser kurzen Meidungsphase bewusst wieder zu geben und den Hautzustand zu beobachten. Auch das gehört zur Überprüfung!
Achtung: Beim Vorliegen einer Weizenallergie sind auch Urweizenarten wie Dinkel, Emmer oder Einkorn ungeeignet, denn die Inhaltsstoffe sind eng miteinander verwandt. Beim Nachweis einer Weizenallergie ist es deshalb wichtig, mit Hilfe einer allergologisch erfahrenen Ernährungsfachkraft maßgeschneiderte Alternativen für Ihr Kind zu finden. Nach einer Notwendigkeitsbescheinigung durch den betreuenden Arzt werden die Beratungsgespräche i. d. R. von den Krankenkassen bezuschusst.
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Hintergrund für den schlechten Ruf von Fertigprodukten ist zumeist die Sorge, dass enthaltene Zusatzstoffe die Haut bei einer Neurodermitis verschlechtern. Eine Auswirkung von Zusatzstoffen als Ekzemverstärker ist in wissenschaftlichen Studien aber als „sehr selten“ eingestuft worden. Auch hier gilt also: Pauschale Empfehlungen sind fehl am Platz.
Bei einer nachgewiesenen Nahrungsmittelallergie haben Fertiggerichte unter Umständen Nachteile: Die Zutatenlisten können lang und unübersichtlich sein, sodass es Mühe macht, sie auf das Vorhandensein des Allergieauslösers zu prüfen.
Die Sorge bzgl. Zitrusfrüchten resultiert aus der Beobachtung, dass große Verzehrsmengen an sehr säurereichen Obstsorten bei manchen Neurodermitis-Patienten zu einer Hautreizung führen können. Eine pauschale Meidungsempfehlung ist dennoch aus zwei Gründen fehl am Platz: Zum einen bleibt die Tatsache, dass bei jedem Neurodermitis-Betroffenen ganz individuelle Einflussfaktoren eine Rolle spielen, sodass pauschale Empfehlungen nicht oder immer zur kurz greifen. Zum anderen ist eine Empfindlichkeit für säurereiche Früchte – wenn sie denn vorliegt – immer mengenabhängig. Das bedeutet, dass es immer eine Portionsgröße gibt, die gut verträglich ist. Statt dem pauschalen Meiden ist es also im Fall einer Empfindlichkeit wichtig, Fingerspitzengefühl für die individuelle Wohlfühlgrenze zu entwickeln.
Tatsächlich kann ein regelmäßiger Verzehr großer Fleisch- und Wurstmengen langfristig eine ungünstige Lenkung unseres Immunsystems und eine Förderung von Entzündungsprozessen bewirken. Besonders ist dieser Effekt für fettreiches Schweinfleisch beschrieben, dagegen geringer für Fleisch von Grasfressern und generell für magere Fleisch- und Wurstwaren.
Im Rahmen einer gesunden Ernährung wird für Fleisch und Wurst ein eher maßvoller Verzehr von zwei bis drei Portionen in der Woche empfohlen – und zwar vollkommen unabhängig davon, ob eine Neurodermitis vorliegt oder nicht. Eine gesunde Ernährung sollte alle Komponenten der Ernährungspyramide enthalten: Gemüse, Obst, Getreide und Backwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch, Butter und Öle sowie ungesüßte Getränke. Bei einem maßvollen Verzehr von Fleisch/-waren ist auch Schweinefleisch gut geeignet. Die Auswahl darf und sollte sich hier nach den Verzehrsgewohnheiten der Familie und den Vorlieben des Kindes richten.
Eine gesunde Ernährung sollte alle Komponenten der Ernährungspyramide enthalten: Gemüse, Obst, Getreide und Backwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch, Butter und Öle sowie ungesüßte Getränke. Ein maßvoller Verzehr von Fast Food ist auf der Basis einer so gestalteten gesunden Ernährung kein Problem – und zwar vollkommen unabhängig davon, ob eine Neurodermitis vorliegt oder nicht.
Ein ganz klares Nein. Leider kursiert immer noch das Gerücht, bei Neurodermitis liege eine Unverträglichkeit für „tierische Eiweiße“ vor und es sei daher ratsam, „tierischeiweißfrei“ also de facto vegan zu essen. Diese Darstellung ist gleich in mehrfacher Hinsicht falsch:
Zum einen sind tierische Eiweiße sehr unterschiedlich aufgebaut, so dass es keinen Sinn ergibt, sie alle gleich zu bewerten und quasi „in Sippenhaft“ zu nehmen. Beispielsweise sind die Eiweißbausteine in Hühnerei und Hühnerfleisch so verschieden, dass selbst beim Vorliegen einer Hühnereiallergie Hühnerfleisch in den allermeisten Fällen gut verträglich ist. Eine Allergie gegen alle tierischen Eiweiße gleichzeitig ist also extrem unwahrscheinlich.
Zum anderen bleibt die Tatsache, dass bei jedem Neurodermitis-Betroffenen ganz individuelle Einflussfaktoren eine Rolle spielen, sodass pauschale Empfehlungen nicht oder immer zur kurz greifen.
Zu beachten ist außerdem, dass im Rahmen der veganen Ernährung Nüssen, Saaten und auch Sojaprodukte eine wichtige Rolle als Nährstoffquelle zukommt. Einige dieser Nahrungsmittel sind aber sowohl als Auslöser primärer als auch sekundärer Nahrungsmitteallergien bekannt. So wäre eine vegane Ernährung insbesondere bei Vorliegen einer primären Allergie gegen Erdnüsse oder bestimmte Nüsse sehr schwierig umzusetzen. Aber auch bei Vorliegen einer Birkenpollenallergie kann es zu sekundären Nahrungsmittelallergien gegen Haselnuss, Soja und bestimmte Obst- und Gemüsesorten kommen, was die Umsetzung ebenfalls erschweren könnte.
Die Entscheidung zu einer veganen Ernährung muss sorgfältig bedacht und sollte auf keinen Fall mit dem Ziel der Gesundheitsförderung getroffen werden. Denn im Gegensatz zur vegetarischen Kost, bei der durch Einbezug von Milchprodukten (und Ei) eine gesunde Ernährung gut möglich ist, kann der Bedarf des Körpers bei einer veganen Kost für eine Reihe von Nährstoffen nur mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden.
Besonders kritisch ist eine vegane Ernährungsweise im Säuglings- und Kindesalter zu sehen, weil hier durch Wachstum und Entwicklung der Nährstoffbedarf besonders hoch ist. Zudem kann von Kindern eine vegane Kost als besonders belastend empfunden werden.
Die Ernährung sollte gesund, bunt und ausgewogen sein und alle Bausteine der Ernährungspyramide enthalten – und zwar unabhängig davon, ob eine Neurodermitis vorliegt oder nicht. Empfehlenswert ist ein regelmäßiger Verzehr (2 – 3 mal wöchentlich) von fettreichen Fischsorten wie Lachs, Makrele oder Hering. Dabei dürfen und sollten die Ernährungsgewohnheiten der Familie und individuelle Vorlieben berücksichtigt werden.
Bei einer vielfältigen Ernährung, die alle Komponenten der Ernährungspyramide mit einbezieht, sind Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig. Einzige Ausnahmen: Vitamin D und langkettige Omega-3-Fettsäuren. Bei nicht ausreichender Sonnenexposition wird auch nach dem Säuglingsalter eine regelmäßige Vitamin-D-Einnahme empfohlen (ggf. Verlinkung der DGKJ Stellungnahme). Diese Empfehlung gilt unabhängig vom Vorliegen einer Neurodermitis. Auch die Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) liegt bei einer typisch westlichen Ernährung häufig sehr niedrig. Dabei beeinflussen EPA und DHA die Immunantwort und das entzündliche Geschehen im Körper. Es gibt tatsächlich Hinweise, dass eine niedrige Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren ein Risikofaktor für allergische Erkrankungen ist. Dennoch raten wir von einer unbegleiteten Einnahme jeglicher Präparate ab: Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden ist eine maßgeschneiderte Dosierung notwendig. Bespreche die Anwendung daher mit Deinem Arzt oder Ihrer Ernährungsfachkraft.
Deine Frage zu einem wichtigen Ernährungsthema fehlt?
Bitte schreib‘ uns an support@nia-health.de.
Die inhaltliche Qualität dieses Kapitels wurde u.a. von folgenden Neurodermitis-Expertinnen sicher gestellt:
- Diplom-Oecotrophologin Dr. Imke Reese
- Diplom-Oecotrophologin Dr. Anja Waßmann
- Diplom-Oecotrophologin Sibylle Plank-Habibi