Das eigene Kind leidet unter schwerer Neurodermitis. Für viele Eltern eine äußerst herausfordernde Situation. Im Alltag kann so besonders bei der Frage nach der idealen Ernährung bei Neurodermitis schnell Verunsicherung entstehen.
Welche Ernährungsform hilft meinem Kind bei Neurodermitis am besten? Was sind die idealen Lebensmittel? Welche Produkte sind ein absolutes No-Go für mein Kind?
Der folgende Beitrag soll diese Fragen beantworten und zur Inspiration und Reflexion der eigenen Ernährung bzw. der Ernährung des eigenen Kindes im Zusammenhang mit der Erkrankung Neurodermitis beitragen. Oft ist es für Kinder ein riesengroßer Motivator, wenn die Eltern, die großen Vorbilder, in Sachen Ernährung mit gutem Beispiel voran gehen…
Ernährung bei Neurodermitis und der Zusammenhang zu Lebensmittelallergien
Es gibt nur wenig weitere allergische Erkrankungen, bei welchen so häufig eine eindeutige Relation zu Nahrungsmitteln vermutet wird wie bei der chronischen Krankheit Neurodermitis. Der Verein für unabhängige Gesundheitsberatung UGB geht sogar davon aus, dass bei 20 Prozent der an Neurodermitis Erkrankten Unverträglichkeitsreaktionen auf Lebensmittel oder Lebensmittelbestandteile eine Rolle spielen.
Des Weiteren ist festzuhalten, dass aktuell mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen wird , dass Kinder, deren Ekzeme recht früh auftreten (im Alter von ca. drei Monaten) ein großes Risiko für eine Nahrungsmittelallergie haben. Ähnlich sieht es laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund bei Kindern aus, die eine mittelschwere bis schwere Neurodermitis bereits im ersten Lebensjahr entwickelt haben.
In diesem Zusammenhang kann es ratsam sein, im Säuglings- und Kleinkindalter einen Allergietest auf Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Erdnuss und/oder Haselnuss durchführen zu lassen. Außerdem kann mit Hilfe einer sogenannten allergenarmen Suchkost (der Säugling wird auf eine Basisdiät gesetzt, welche aus einer extensiv hydrolysierten Eiweißpräparation besteht) und verschiedenen Testverfahren (z.B. über den Pricktest) der Arzt die problematischen Produkte herausfinden.
DER Neurodermitis Ernährungsplan — den gibt es nicht
Welche Lebensmittel dem einzelnen Neurodermitis-Betroffenen Probleme bereiten, ist individuell sehr unterschiedlich. Sobald Eltern (gemeinsam mit Arzt/Ernährungsberatung) die Lebensmittel bzw. die Bestandteile herausgefunden haben, die für das Kind unverträglich sind, kann es durchaus Sinn machen, eine individuelle Diät von einem Profi professionell auszuarbeiten. Den einen Ernährungsplan, oder die perfekte Neurodermitis-Diät, die allen Betroffenen gleichermaßen hilft, gibt es leider nicht.
Folgende Lebensmittel lösen u.a. häufiger allergische Reaktionen bei Kindern mit Neurodermitis aus:
- Milch-, Hühner- und Sojaprotein
- Weizenprodukte
- Fleisch, insbesondere Schweinefleisch
- Industriell stark verarbeitete Lebensmittel (=Fertigprodukte)
*TIPP: Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel und Farbstoffe, welche häufig in Fertigprodukten enthalten sind, stehen in Verdacht, das Hautbild von Neurodermitikern zu verschlechtern. Deshalb empfiehlt es sich hier immer sehr genau die Produktinformationen durchzulesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst (möglichst Bio) eine gute erste Orientierung sein kann. Ebenfalls ist es ratsam möglichst viel frisch und selbst zu kochen.
*TIPP: Beim Kochen besser pflanzliche Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie z.B. Sonnenblumenöl und Olivenöl anstatt von Butter oder Schmalz verwenden. Zusätzlich kann es ein wichtiger Faktor ein, das Essen gemeinsam mit dem Kind bewusst zu genießen — besonders, weil dies im stressigen Alltag leider viel zu oft untergeht…
Es gibt auch Nahrungsmittel, die pauschal gesprochen eher gut verträglich für Kinder mit Neurodermitis sind. Beispiele hierfür sind (eine ausführliche Aufstellung finden Sie beim NDR):
- Brot und (glutenfreie) Getreideprodukte aus Hirse, Hafer, Dinkel, Buchweizen
- Trockenfrüchte ohne Zuckerzusatz, Reiswaffeln
- Süße Apfelsorten, Heidelbeeren, Mango, Wassermelone
- Blattsalate, verschiedene Kohlsorten, Brokkoli, Kartoffeln, Kürbis, Mais, Mangold, Pilze, Rote Bete, Salatgurke, Spargel, Zucchini
Blick über den Tellerrand hinaus
Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass der Faktor Ernährung bei der Behandlung von Neurodermitis nicht isoliert betrachtet werden darf. Genauso, wie der ausschließliche Fokus auf Salben oder Cremes für den nachhaltigen Behandlungserfolg oft zu wenig ist. Empfehlenswert sind ganzheitliche Behandlungskonzepte, die alle krankheitsauslösenden Faktoren (inklusive Ernährung) beinhalten.
*TIPP: Ein Neurodermitis-Tagebuch kann helfen, herauszufinden, welche Nahrungsmittel Schübe begünstigt haben, um sie dann gänzlich zu meiden. Die Neurodermitis App Nia kann Dich hier bei der Dokumentation unterstützen.