Neurodermitis-Schub: Akute Hilfe und Ursachen

Frau hat Ausschlag an Oberarm und kratzt sich

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch extrem trockene Haut und starken Juckreiz gekennzeichnet ist. Die Erkrankung verläuft in der Regel in Schüben, das heißt, dass es Perioden mit intensiveren Symptomen und Zeiten der Besserung gibt. Besonders belastend sind die akuten Phasen oder Schübe, die das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Ein akuter Neurodermitis-Schub kann für Betroffene schnell zur physischen sowie psychischen Belastung werden. Diese Phasen, die oft ohne Vorwarnung auftreten, sind durch eine plötzliche Verschlimmerung der Symptome gekennzeichnet. Die Haut wird extrem trocken, juckt intensiv und zeigt entzündliche Ekzeme, die sich schnell ausbreiten können. Solche Schübe stellen eine große Herausforderung dar, da sie das Wohlbefinden stark beeinflussen und den Alltag erheblich erschweren. Zwischen den Schüben dagegen können die Symptome zwar abklingen, doch die Haut bleibt stets empfindlich und anfällig für Reizungen. In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten akuter Neurodermitis-Schübe sowie darüber, wie Du ihnen vorbeugen kannst.

Verlauf von Neurodermitis-Schüben: Chronische und akute Merkmale

Ein akuter Neurodermitis-Schub ist eine Phase, in der die Symptome der Neurodermitis bei Kindern und auch Erwachsenen plötzlich und deutlich zunehmen. Diese Episoden können mehrere Tage bis Wochen andauern und gehen mit erheblichem Unwohlsein und Beschwerden einher. Der Verlauf eines solchen Schubs lässt sich in verschiedene Stadien unterteilen.

Anfangsphase

Der Beginn eines Schubs ist oft durch einen intensiven Juckreiz gekennzeichnet, der sich schnell verschlimmert. Betroffene bemerken eine zunehmende Rötung der Haut, die auf entzündliche Prozesse hinweist. Diese Phase kann von leichten Hautirritationen bis hin zu starken Rötungen reichen und ist meist das erste Anzeichen eines bevorstehenden Schubs.

Akutphase

In der Akutphase erreichen die Symptome ihren Höhepunkt. Die Haut wird stark gerötet und es treten entzündliche Ekzeme auf. Diese können sich ausdehnen und in schweren Fällen nässen oder Bläschen bilden, die aufbrechen und Krusten hinterlassen. Die betroffenen Hautstellen jucken intensiv, was das Kratzen fast unvermeidlich macht. Dieses Kratzen verschlimmert jedoch die Hautläsionen und kann zu sekundären Infektionen führen. Die Akutphase ist oft mit starken Schmerzen und erheblichem Unwohlsein verbunden. Folgende Symptome zeichnen diese Phase aus:

  • Intensiver Juckreiz
  • Rötung und Schwellung
  • Bläschenbildung und Nässen

Heilungsphase

Nach der Akutphase beginnt die Haut langsam zu heilen. Die Rötungen und Entzündungen klingen ab, und die Haut beginnt sich zu regenerieren. Es bildet sich eine neue Hautschicht, die jedoch noch sehr empfindlich ist. In dieser Phase ist es besonders wichtig, die Haut intensiv zu pflegen und Reizungen zu vermeiden, um die Heilung zu unterstützen und weiteren Schüben vorzubeugen.

Erholungsphase

Die Erholungsphase schließt den Schub ab. Die Haut kehrt zu ihrem Zustand vor dem Schub zurück, bleibt aber anfällig für neue Reizungen. Die Hautbarriere ist oft noch geschwächt, weshalb eine kontinuierliche Pflege und der Schutz der Haut notwendig sind. In dieser Phase sollten Betroffene darauf achten, bekannte Auslöser zu vermeiden und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Schübe zu verhindern.

Chronische Erkrankung

Oft macht sich Neurodermitis in Schüben bemerkbar. Bei einer chronischen Neurodermitis können jedoch auch dauerhafte Merkmale sehr belastend für Betroffene sein:

  • Lang anhaltende Symptome
  • Verdickte, ledrige Haut (Lichenifikation)
  • Permanente Trockenheit
  • Eher mildes, aber anhaltendes Jucken

Symptome wie trockene Haut und Juckreiz müssen jedoch nicht immer auf eine Neurodermitis (Atopische Dermatitis) hinweisen, sondern können auf eine Neurodermitisneigung hinweisen. Eine Neurodermitisneigung (Atopische Diathese) kann auch vorliegen, ohne dass Betroffene je von Ekzemen betroffen waren.

Welche Symptome sind typisch für einen Schub?

Während eines Schubs verstärken sich die Symptome der Neurodermitis erheblich. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Starker Juckreiz: Häufig das erste Anzeichen eines Schubs, das zu intensivem Kratzen führt.
  • Rötung und Entzündung: Die Haut wird rot und geschwollen.
  • Bläschenbildung und Nässen: In schweren Fällen können sich Bläschen bilden, die aufbrechen und nässen.
  • Krustenbildung: Nach dem Nässen bilden sich Krusten und Schuppen.
  • Schmerzen: Aufgrund der entzündeten und geschädigten Haut können Schmerzen auftreten.
Ein Neurodermitis Schub kennzeichnet sich unter anderem durch entzündete, juckende Haut.

Hautbarriere bei einem Neurodermitis-Schub

Die Hautbarriere von Neurodermitis-Patient*innen ist bereits in stabilen Phasen beeinträchtigt, während eines Schubs jedoch noch stärker geschädigt. Eine intakte Hautbarriere schützt vor äußeren Einflüssen wie Allergenen, Keimen und Schadstoffen. Bei Neurodermitis ist diese Barrierefunktion gestört, was zu erhöhter Empfindlichkeit und Infektionsanfälligkeit führt. Die Pflege der Hautbarriere ist daher entscheidend, um die Schübe zu kontrollieren und die Haut zu schützen.

Häufige Auslöser akuter Schübe bei Neurodermitis

Verschiedene Faktoren können einen akuten Schub auslösen. Zu den häufigsten Triggern gehören:

  • Stress: Emotionale Belastungen und Stresssituationen können die Symptome verstärken.
  • Allergene: Kontakt mit Allergenen wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmten Lebensmitteln.
  • Umwelteinflüsse: Kälte, Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit können Schübe provozieren.
  • Reizstoffe: Aggressive Seifen, Kosmetika oder bestimmte Kleidungsstücke.
  • Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen können die Haut zusätzlich belasten.
Häufige Triggerfaktoren, die einen Neurodermitis Schub auslösen können.

Die Auslöser für Neurodermitis-Schübe können je nach betroffener Person und Lebensumständen variieren. Um Trigger richtig zu erkennen und zu vermeiden, kann ein Neurodermitis-Tagebuch helfen. Besonders einfach im Alltag und auch unterwegs geht das mit dem digitalen Neurodermitis-Tagebuch unserer Nia App im Apple Store oder Google Play Store

Behandlung: Unterschiede zwischen Basispflege und Akutbehandlung

Die Behandlung von Neurodermitis unterscheidet sich je nach Zustand der Haut. In stabilen Phasen und auch generell steht die Basispflege im Vordergrund, die Phasen bis zum nächsten Schub verbessern und auch dauerhaft zur Linderung der Symptome helfen kann. Diese regelmäßige Pflege zielt darauf ab, die Hautbarriere zu stärken, die Haut feucht zu halten und Reizungen zu minimieren. In akuten Phasen dagegen, wenn die Symptome plötzlich und verstärkt auftreten, ist eine intensivere Behandlung durch verschiedene Therapiemöglichkeiten erforderlich. Mit diesen wird die Entzündung reduziert und der Juckreiz gelindert. Bei schwerer Neurodermitis kann auch eine systemische Therapie notwendig sein. Diese Behandlungsform richtet sich vor allem an Patienten, deren Symptome trotz intensiver lokaler Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden können. Systemische Therapien wirken im gesamten Körper und zielen darauf ab, die zugrunde liegende Entzündung zu reduzieren und das Immunsystem zu modulieren. Eine der Hauptsäulen der systemischen Therapie bei Neurodermitis sind Immunsuppressiva. Diese Medikamente dämpfen die überaktive Immunantwort, die zur Entzündung der Haut führt. Alle Formen der Behandlung sollten immer mit einer ärztlichen Beratung einhergehen.

Die Behandlungsmethode für einen Neurodermitis Schub richtet sich nach den Ausmaß der Symptome.

Basispflege bei Neurodermitis

Die Basispflege ist ein wichtiger Bestandteil zur Behandlung von Neurodermitis. Mit dieser wird die Feuchtigkeit bewahrt, die Hautbarriere gestärkt und Reizungen werden minimiert. 

  • Feuchtigkeitsspendende Cremes und Salben: Regelmäßige Anwendung, um die Haut geschmeidig zu halten.
  • Sanfte Reinigungsmittel: Vermeidung von aggressiven Seifen und Parfüms.
  • Vermeidung von Triggern: Identifizierung und Reduktion von Auslösern.

Akutbehandlung bei Neurodermitis-Schüben

Die Akutbehandlung hat das Ziel der Linderung von Symptomen und der Reduktion von Entzündungen während eines Neurodermitis-Schubs.

  • Kortikosteroide: Topische Steroide zur schnellen Linderung der Entzündung.
  • Calcineur-Inhibitoren: Nicht-steroidale Cremes zur Reduzierung der Entzündung.
  • Antihistaminika: Zur Linderung des Juckreizes.
  • Feuchtigkeitsverbände: Zur intensiven Pflege und Beruhigung der Haut.

Neurodermitis Schübe und die Jahreszeiten

Die Jahreszeiten haben einen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit und Schwere von Neurodermitis-Schüben. Eine besonders schwierige Phase für Betroffene ist Neurodermitis im Winter.

  • Winter: Kalte, trockene Luft und beheizte Innenräume führen zu erhöhter Hauttrockenheit und häufigen Schüben.
  • Sommer: Hitze und Schwitzen können die Haut reizen, jedoch führt die höhere Luftfeuchtigkeit oft zu einer besseren Hautkondition.
Es ist empfehlenswert, eine ganzheitliche Behandlung bei Neurodermitis Schüben zu verfolgen.

Was ist bei einem akuten Schub zu tun?

Sobald ein Neurodermitis-Schub beginnt, ist schnelles Handeln entscheidend, um die Symptome zu lindern:

  1. Kühlende Umschläge: Zur Beruhigung der Haut und Reduktion der Entzündung.
  2. Topische Kortikosteroide oder Calcineurininhibitatoren: Vom Arzt verschriebene und entzündungshemmende Medikamente.
  3. Hautpflege fortsetzen: Feuchtigkeitsspendende Cremes auch während des Schubs regelmäßig anwenden.
  4. Juckreiz kontrollieren: Medikamente, die allgemeinen Juckreiz lindern und Ablenkungstechniken nutzen, um Kratzen zu vermeiden.
  5. Stress reduzieren: Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen anwenden.

Akuten Schüben bei Neurodermitis vorbeugen

Vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend, um die Häufigkeit und Intensität der Schübe zu reduzieren:

  • Regelmäßige Hautpflege: Tägliche Anwendung von Feuchtigkeitscremes ist essenziell, um die Hautbarriere bei Neurodermitis zu stärken und Feuchtigkeitsverlust zu verhindern. Tägliche Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Salben hilft, die Haut geschmeidig zu halten und Reizungen zu minimieren.
  • Identifikation von Triggern: Das Führen eines Neurodermitis-Tagebuchs zur Erkennung und Vermeidung von Auslösern kann helfen, individuelle Auslöser für Schübe zu identifizieren. Durch das Dokumentieren von Ernährung, Umweltbedingungen, Stresslevel und Hautzustand können Betroffene Muster erkennen und besser auf Trigger reagieren.
  • Stressmanagement: Techniken wie Yoga, Meditation und regelmäßige körperliche Aktivität helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern, was sich positiv auf die Hautgesundheit auswirken kann.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln ist, kann die Hautgesundheit fördern und Schübe reduzieren. Lebensmittel wie Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Probiotika können Entzündungen im Körper verringern.
  • Umweltanpassungen: Luftbefeuchter im Winter helfen, die trockene Luft zu befeuchten und Hauttrockenheit zu verhindern. Im Sommer sollte leichte, atmungsaktive Kleidung getragen werden, um übermäßiges Schwitzen und Hautirritationen zu vermeiden.

Vorbereitet sein für den nächsten Neurodermitis-Schub

Um dem nächsten Neurodermitis-Schub optimal vorzubeugen, in akuten Fällen schnell wichtige Tipps von Fachexperte*innen zu finden und um Symptome schnell zu erkennen, empfehlen wir Dir unsere Nia App.

Hand hält Mobiltelefon mit Neurodermitis App Nia in der Hand

Mit der Nia App kannst Du ein persönliches Neurodermitis Tagebuch führen, erhältst maßgeschneiderte Empfehlungen und direkten Zugang zu einem großen Wissensbereich mit medizinisch validierten Tipps und Tricks rund um das Thema Neurodermitis für den Alltag. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und starte Deinen Weg zu einer besseren Kontrolle von akuten Neurodermitis-Schüben.

Quellen:

Jetzt kostenlos downloaden

Jetzt kostenlos downloaden

Frau mit Sonnenhut und Sonnencreme im Gesicht

Tipps bei Neurodermitis in der Sonne

Vor allem im Sommer können die Beschwerden der Neurodermitis durch die Sonne zusätzlich verstärkt werden. Um Deine Haut in der Sonne optimal zu schützen und Schübe zu vermeiden, solltest Du

Read More »