Die Tatsache, dass Neurodermitis bei Stress verstärkt auftreten kann, unterstreicht, dass die haut ein Spiegel der Seele ist. Natürlich hilft diese Binsenweisheit Neurodermitis Betroffenen in Ihrer Not nur wenig. Doch was steckt tatsächlich dahinter? Welchen Einfluss kann die Psyche auf die Hauterkrankung Neurodermitis haben? Und kann Neurodermitis durch Stress bedingt auftreten?
Die meisten Neurodermitis Betroffenen haben die leidige Erfahrung machen müssen, dass sich Ihre Beschwerden bei Stress, Angst oder Sorge verschlimmern. Die Forscher um Edita Simoni von der Universität von Rijeka aus Kroatien haben im Jahr 2010 gezeigt, dass chronische Belastungen, vor allem in der Kindheit, das stets auf Ausgleich bestrebte Immunsystem aus der Bahn werfen können. So wird durch eine Stressreaktion Adrenalin und Noradrenalin im erhöhten Maße produziert. Wenn Neurodermitis Betroffene dann noch langfristig schweren psychischen Strapazen ausgeliefert sind, kann der Körper eventuell nicht mehr genug vom Stresshormon Cortisol produzieren und es werden stressbedingte Hauterkrankungen ausgelöst. Folge durch den Stress der Psyche kann dann ein extremer Ausbruch der Erkrankung Neurodermitis sowie von Ekzemen sein.
Stressbedingte Hauterkrankungen und der Zusammenhang zum Juckreiz
Bereits im Jahr 2008 haben Forscher der Charité Berlin bei der Untersuchung des Einfluss-Faktors Stress auf einen möglichen Juckreiz-Auslöser bei Neurodermitis-Betroffenen wissenschaftlich einen klaren Zusammenhang feststellen können.
Bei zu viel Stress kann psychologische Beratung helfen
Sollte die Betroffene eine direkte Relation zwischen dem Krankheitsverlauf der Neurodermitis-Erkrankung und der Psyche feststellen, kann der Gang zum Psychologen durchaus sinnvoll sein. Hier könnte neben der klassischen Psychotherapie auch eine Familientherapien in Erwägung gezogen werden.
*TIPP: Übungen zur Stressbewältigung, autogenes Training, Entspannungsübungen, Meditation, Yoga oder Aktivitäten an frischer Luft sind als weitere Möglichkeiten zu nennen, der persönlichen Situation Besserung zu verschaffen.
Spezielle Neurodermitis Schulungsprogramme unterstützen ganzheitlich
Ein Weg aus dem Teufelskreis, in welchem sich viele Neurodermitis Betroffene oft gefangen sehen, bieten wissenschaftlich konzipierte Schulungsprogramme. So hat beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft für Neurodermitisschulung (AGNES e.V.) für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern ein spezielles Schulungsprogramm konzipiert, welches sich in den letzten 15 Jahren extrem bewährt hat. Spezialisierte Trainer geben in dem ganzheitlichen Programm Betroffenen und Eltern von Patienten medizinisch validierte Empfehlungen in allen für die Krankheit Neurodermitis relevanten Lebensbereichen an die Hand. So kann nachweislich die Lebensqualität der Teilnehmer nachhaltig gesteigert werden.
Stress kann Wirksamkeit von Medikation verhindern
Auch der Harvard Medical School Psychologe Dr. Ted Grossbart hat ein Programm entworfen, um Menschen mit Hautproblemen zu helfen. Dieses Programm soll Patienten in die Lage bringen, das Jucken und Kratzen besser kontrollieren zu können. Die Erkenntnisse Grossbarts Forschungen sind überraschend: Dr. Grossbart ist der Auffassung, dass emotionale Aufgewühltheit und Stress nicht nur Auslöser für einen Hautausschlag sein können, sondern sogar dafür sorgen, dass normalerweise gut funktionierende Medikation gänzlich wirkungslos bleibt.
Einige seiner empfohlenen Techniken hat Dr. Grossbart in seinem kostenlosen E-Book veröffentlicht SKIN DEEP: A Mind/Body Program for Healthy Skin (nur auf Englisch verfügbar).
Dr. Ted Grossbart rät Betroffenen außerdem, genau aufzuzeichnen, wann Schübe auftreten. Besonders wichtig ist es dann, mögliche emotionale Zusammenhänge festzuhalten, um so langfristig über einen gewissen Zeitverlauf Muster ableiten zu können.
TIPP: Übungen zur Stressbewältigung bei Neurodermitis, autogenes Training, Entspannungsübungen, Meditation, Yoga oder Aktivitäten an frischer Luft sind als weitere Möglichkeiten zu nennen, der persönlichen Situation Besserung zu verschaffen. Neurodermitis-Tagebuch wie die Neurodermitis App Nia kann helfen, herauszufinden, welche Situationen Schübe begünstigt haben. Im nächsten Schritt kann dann erlernt werden, besser mit diesen Situationen umzugehen.